Mönchengladbach Jetzt gehört die Orgel der Gemeinde

Mönchengladbach · Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff hat das von Friedbert Weimbs geschaffene Klangwunder gestern geweiht. Anschließend feierte die Gemeinde einen stimmungs- und klangvollen Gottesdienst. Pfarrer Klaus Hurtz dankte dem Orgelbaumeister mit einer guten Flasche irischen Whiskey.

Es war kein gewöhnlicher Sonntagmorgen in Rheydt. Als die Glocken vom Turm der St. Marienkirche bereits läuteten, waren noch viele, viele Menschen auf dem Weg — zu Fuß und mit dem Auto. Die Parkplatzsuche wurde zur Geduldsprobe. Insider hatten es da einfacher. Sie wussten, dass ein benachbartes Warenhaus eigens sein Parkhaus geöffnet hatte. Dort durften Kirchgänger kostenfrei ihr Fahrzeug abstellen und zur feierlichen Orgelweihe eilen.

Orgelbaumeister Friedbert Weimbs aus Hellenthal und sein Auszubildender Stephan Helmer hatten vier Monate lang die neue Orgel in der Pfarrkirche am Marienplatz intoniert. Jede der 2392 Orgelpfeifen — die längste misst 5,40 Meter, die kleinste gerade einmal sieben Millimeter — musste eingestellt werden. Bis zum letzten Tag haben die beiden gearbeitet, gestern wurde das Meisterwerk geweiht — von Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff höchstpersönlich.

Nach der feierlichen Segnung der Orgel auf der Empore betonte der Bischof. In seiner Ansprache an die Gemeinde und viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur betonte der Bischof den Zusammenklang von Licht und Farbe, von Ton und Klang, die in diesem Gotteshaus auf das Allerfeinste miteinander kommunizieren und harmonieren.

Der vom weißen Marmor dominierte Chorraum geriet zur perfekten Bühne für die hochfeierliche Liturgie, die mit feiner Choreographie und bester Regie ein ganz und gar erhebendes Fest erleben ließ. Die neue Orgel, gespielt vom Orgelsachverständigen des Bistums Aachen, Uli Peters, erklang in tiefsten Sphären bis hin zu zart modellierten himmelhohen Tönen. Der Chor, geleitet von Beate und Bernd Opitz, brillierte unter anderem mit dem Halleluja von Georg Friedrich Händel. Und spätestens beim "Segne du, Maria" war auch die Gemeinde nicht mehr zu halten. Voller Inbrunst und Begeisterung wurde der Namenspatronin der Kirche gehuldigt.

Im Anschluss an den offiziellen Part ergriff Pfarrer Klaus Hurtz das Wort. Er dankte vor allem einem — dem Orgelbaumeister Friedbert Weimbs, der ganz bescheiden in den Reihen der Kirchenbesucher Platz genommen hatte. "Ich weiß, dass er gerne irischen Whiskey trinkt", sagte Klaus Hurtz. Und er überreichte Weims eine gute Flasche.

Und noch einer wurde beschenkt: Markus Lüpertz. Der Künstler, dessen "Totentanz" seit Jahren in der Kirche St. Franziskus hängt, hatte für die feierliche Orgelweihe zwei Bilder nach St. Marien liefern lassen, die links und rechts vom Chorraum "wachten". Klaus Hurtz überreichte Markus Lüpertz nachträglich zu dessen 70. Geburtstag, den er am Ostermontag feierte, ein Büchlein, in dem sich Weggefährten des Künstlers verewigten.

(RP)
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