Mönchengladbach Joey Kelly und seine Nächte mit Markus Lanz

Mönchengladbach · Mit der Kelly Family verkaufte er über 20 Millionen Platten: Gestern sprach Joey Kelly in der Gladbacher Firma PK Office über Mut.

Joey und Patricia Kelly besuchen "Airlebnis-Sonntag" in Düsseldorf
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Wer seit Jahrzehnten auf deutschen Bühnen unterwegs ist, weiß, wie er sich selbst vor- und sein Publikum gleichzeitig auf Sympathiekurs einstellt. "Mönchengladbach, es ist schön hier zu sein. Wie läuft es denn im Fußball gerade so? Sehr gut, oder? Und übrigens: Ich werde heute nicht singen." Ex-Kelly-Family-Mitglied und Extremsportler Joey Kelly konnte gestern bei seinem Vortrag vor den Geschäftskunden der Gladbacher Firma PK Office schon nach wenigen Sekunden den ersten Szenenapplaus verbuchen. Eine Stunde redete der 39-jährige gebürtige Ire über Motivation und Leidenschaft. Und über Moderator Markus Lanz.

"Vier Wochen, vier Leute, vier Quadratmeter", fasste Kelly seine Expedition zum Südpol zusammen, bei der er sich 2011 im deutschen Team neben Marathonläuferin Claudia Beitsch und Dennis Lehnert durchs Eis gekämpft - und mit ihnen zusammen in einem kleinen Zelt übernachtet hatte. "Lanz war für mich die große Überraschung. Der ist richtig gut drauf. Selbst nach mehreren Tagen in dieser Kälte hat er bei jeder Kleinigkeit 'Bitte' und 'Danke' gesagt." Kleinigkeiten, über die sich der Extremsportler Joey Kelly freuen kann. Größere Erfolge, wie etwa seinen Ein-Tages-Lauf unter Wasser für einen karitativen Zweck, umschreibt er weitaus weniger überschwänglich: "Da bin ich dann also losgelatscht. 24 Stunden. Unter Wasser. Und war danach direkt Weltmeister. Macht ja sonst keiner so einen Quatsch."

24 Stunden am Stück gegen eine Rolltreppe anlaufen, von Wilhelmshaven zur Zugspitze wandern ohne einen Cent auszugeben oder sich etwas schenken lassen zu dürfen (Kelly aß unter anderem Schnecken und einen überfahrenen Hasen) und durch die Sahara zu wandern - macht sonst auch kaum einer. Der Adrenalin-Junkie Joey Kelly jedoch schon und zwar seit vielen Jahren. Sogar damals, als er noch mit seinen Geschwistern als "Kelly Family" die Konzerthallen füllte. Er kenne jede deutsche Stadt bei Nacht, sagt Kelly, weil er nach den Konzerten, zwischen 22.30 und 1 Uhr morgens immer durch die Straßen gelaufen sei, um sein Trainingslevel zu halten.

"Einmal bin ich einen Marathon gelaufen, danach mit dem Motorrad zum nächsten Fußballfeld, dort in einen Hubschrauber umgestiegen und dann zum Olympiastadion in München geflogen worden. Keine halbe Stunde später stand ich in meinem Laufdress inklusive Startnummer mit dem Rest meiner Familie auf der Bühne. Vor 70 000 Menschen."

Eine Stunde erzählt Joey Kelly seinem Gladbacher Publikum derartige Ungeheuerlichkeiten. Er spricht von Disziplin, Ausdauer, Leidenschaft und Mut. Wörter, die aus seinem Mund nicht hohl klingen. Auch deshalb nicht, weil auf der Leinwand im Hintergrund während des Vortrags ein Zusammenschnitt seiner größten musikalischen und sportlichen Erfolge vorbeizieht. Um die immer wieder zu toppen, hat der Extremsportler Joey Kelly ein besonderes Mantra. Dieses gibt er am Ende seines Vortrags allen mit auf den Weg, die sich fest vorgenommen haben, im neuen Jahr ihre vielleicht vorhandenen Feiertagspfunde abzutrainieren: "Hunger ist nicht das Problem. Hunger ist nur Hysterie des Körpers."

(RP)
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