Mönchengladbach Kein Eiserner Rhein an A 52

Mönchengladbach · Paukenschlag durch Bundesverkehrsminister Ramsauer. Er stoppt alle Pläne zu Alternativen für die Güterzugstrecke. Das bedeutet: Aufatmen in Hardt, aber Sorge in der Stadtmitte. Die Bürgerinitiative kündigt eine Klagewelle an.

 In Hardt, Schwalmtal und Viersen war der Protest groß gegen die A 52-Variante für den Eisernen Rhein. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat sie gestoppt. Wird die historische Trasse nun wieder Thema?

In Hardt, Schwalmtal und Viersen war der Protest groß gegen die A 52-Variante für den Eisernen Rhein. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat sie gestoppt. Wird die historische Trasse nun wieder Thema?

Foto: Busch

Als die Initiative Metropolregion Rheinland im Juli die Wiederbelebung der historischen Güterzug-strecke vorschlug, war die Gladbacher CDU entsetzt. Denn die Stadt ist Mitglied dieser Initiative und lehnte bislang eine Reaktivierung der historischen Strecke des Eisernen Rheins rigoros ab. Denn diese Trasse zwischen Antwerpen und Ruhrgebiet führt mitten durch die Stadt und würde Anwohnern vor allem eins bringen: viel Lärm. Die Stadt bekräftigte daher ihr seit Ende der 1990er Jahre geltendes Nein.

Gestern sorgte nun ausgerechnet Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) für große Aufregung bei Gladbachs Christdemokraten: Er erklärte in einem Schreiben an NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) alle Diskussionen über Alternativen zur historischen Streckenführung endgültig für beendet. Er begründet dies damit, dass sich Niederlande und Belgien längst auf den historischen Trassenverlauf geeinigt hätten.

Krings: "Inakzeptabel!"

Dieser Paukenschlag erreichte gestern nicht nur das NRW-Verkehrsministerium. Auch der Gladbacher CDU-Bundestagsabgeordnete Günter Krings protestierte umgehend. "Seine Absage kann keinesfalls bedeuten, dass die historische Trasse kommt. Das ist für Mönchengladbachs CDU absolut inakzeptabel!", erklärte Krings. Der CDU-Landtagsabgeordnete Norbert Post schließt sich an: "Wenn das kommt, demonstriere ich dagegen auf der Straße." Schützenhilfe bekommen sie vom SPD-Oberbürgermeister Norbert Bude, der sich darüber wundert, wie Ramsauer in "nur vier Wochen ein Gutachten analysiert und zu einer abschließenden Beurteilung" kommen kann. "Es bleibt bei unserer ablehnenden Haltung. Dazu gibt es auch einen Ratsbeschluss", sagte Bude.

Der OB bezieht sich dabei eine Untersuchung der Ingenieurgruppe IVV im Auftrag des NRW-Verkehrsministeriums. In dieser Studie von Juli 2012, die der RP vorliegt, werden Maßnahmen und Investitionskosten für den Ausbau der historischen Trasse des Eisernen Rheins beschrieben. NRW-Minister Groschek hat es im August an Ramsauer geschickt und weist darauf hin, dass die früheren Kostenschätzungen von rund 150 Millionen Euro für die Reaktivierung der historischen Trasse völlig überholt seien. Der Gutachter kam auf 445 Millionen Euro und vergleicht sie mit der Variante, wenn die Bahntrasse entlang der A 52 geführt würde. Die ist mit 555 Millionen Euro zwar teurer, im Vergleich der Strecke pro Kilometer aber preiswerter (16,6 zu 21,2 Millionen bei der historischen Trasse). Dies liegt daran, dass die A 52-Variante um zwölf Kilometer länger ist. Dieses Gutachten ist jetzt Makulatur: Ramsauers Entscheidung stoppt sämtliche Planungen entlang der Autobahn.

Dies wird in Hardt, das von der A 52-Variante betroffen gewesen wäre, mit Freude vernommen. Dagegen wird die Gladbacher Bürger-inititiave "Eiserner Rhein West-Initiative" (ERWIN), die seit Jahren gegen die historische Trasse kämpft, wieder aktiv werden. Denn an einer bestehenden Bahnstrecke ist Lärmschutz nur sehr schwer durchzusetzen und aus baulichen Gründen oft nicht zu realisieren. Dr. Jürgen Vieten, Vorstandsmitglied der Initiative: "Ramsauers Entscheidung ist nicht nachvollziehbar. Das beeinträchtigt die Lebensqualität von 50 000 Menschen in der Stadt. Es wird eine Klagewelle geben."

(RP/jco)
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