Mönchengladbach Keine Blumen für Bunten Garten

Mönchengladbach · Bei der Grünpflege muss die Stadt weitere Abstriche machen. Eine Hiobsbotschaft: 2013 sollen keine Blumen mehr im Bunten Garten gepflanzt werden. Das Geld für die Pflege ist knapp. Nur der Hugo-Junkers-Park profitiert.

 Intensiv arbeiteten städtische Mitarbeiter in diesen Tagen in den Blumenbeeten am Bunten Garten. Vermutlich wird es die üppige Farbenpracht im nächsten Jahr nicht mehr geben. Die Stadt will bei der Parkpflege sparen.

Intensiv arbeiteten städtische Mitarbeiter in diesen Tagen in den Blumenbeeten am Bunten Garten. Vermutlich wird es die üppige Farbenpracht im nächsten Jahr nicht mehr geben. Die Stadt will bei der Parkpflege sparen.

Foto: Raupold

Wenn Ralf Krücken (48) einen neuen Stadtgärtner begrüßt, ist bei diesem die Freude riesengroß. Denn er hat im öffentlichen Dienst einen relativ sicheren Arbeitsplatz. Wenn Krücken als oberster städtischer Grünpfleger seinem neuen Mitarbeiter aber die ersten Aufgaben zuweist, ist dieser, vorsichtig ausgedrückt, ziemlich erstaunt.

"Die Kollegen wundern sich dann, dass man so schlecht pflegen kann", sagt Krücken. Und wenn sie kritische Fragen stellen, kann er nur mit den Achseln zucken: "Wir haben 1,50 Euro pro Quadratmeter zur Verfügung. Und damit sind unsere Spielräume sehr, sehr klein."

Krückens Dilemma: Zu den 650 Hektar Grünflächen — das entspricht einer Größe von mehr als 900 Fußballfeldern —, die zu pflegen sind, kommen jedes Jahr weitere rund 20 Hektar hinzu — ohne dass mehr Geld zur Verfügung steht.

Schlechte Nachricht

Schon jetzt brütet Krücken über einem Pflegekonzept für 2013 und hat, nach ersten Berechnungen, eine schlechte Nachricht: "Wir werden uns die Blumen für den Bunten Garten wahrscheinlich nicht mehr leisten können. Wenn wir dafür keine Sponsoren finden, könnte es sein, dass wir darauf verzichten müssen."

Es bleibt nicht bei diesem Wermutstropfen: Parkwege werden noch mehr verkrauten, Rasenflächen noch seltener gemäht, kaputte Spielgeräte nicht mehr repariert. "Früher haben wir Wildkraut, das an Baumscheiben sprießt, noch herausgerupft. Heute haben wir dafür kein Geld mehr und schneiden es nur noch ab."

Sogar bei den Vorzeige-Grünanlagen, so genannte Premium-Anlagen, müssen Abstriche gemacht werden. Rund um die Schlösser Rheydt und Wickrath, im Schmölderpark, Bunten Garten und mehreren innerstädtischen Parkanlagen wird der Pflegestandard reduziert. Wenn Grünpfleger Krücken einem Außenstehenden die Situation erläutern soll, dann verweist er häufig auf den Konrad-Adenauer-Platz zwischen Albertusstraße und Kleiststraße.

"Eigentlich", sagt Krücken, "ist das ein Kleinod, das wir besonders pflegen müssten." Und was passiert tatsächlich? "Der Park sieht aus, als hätten wir vor 20 Jahren das Törchen abgeschlossen und würden ihn jetzt wieder betreten", sagt Krücken. Was übersetzt bedeutet: Die Rasenfläche ist hin, Wege sind verkrautet, Bäume und Sträucher geben dem kleinen innerstädtischen Platz keine Kontur mehr. Eine Ausnahme gibt es: der Hugo-Junkers-Park.

Er gehört zum Gesamtpaket "Soziale Stadt" und wird mit hohen Zuschüssen vom Land grundlegend erneuert. 1,6 Millionen Euro kostet die Park-Sanierung, 80 Prozent kommen vom Land. Allerdings: Der Pflegeaufwand liegt danach jährlich bei rund 60 000 Euro. Was die Stadt hier ausgeben muss, fehlt ihr an anderer Stelle — und damit anderen Grünanlagen. "Klar ist es schön, endlich wieder einen Park grundlegend neu zu gestalten. Aber das geht später auf Kosten anderer Anlagen. Das ist dem Bürger nur schwer zu vermitteln", sagt der städtische Fachmann Krücken.

(RP/rl)
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