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Existenzgründer in Mönchengladbach Kreativzentrum V16: Ex-Mieter starten durch

Mönchengladbach · Im Bauamt an der Viersener Straße in Mönchengladbach bot das V16 Existenzgründern eine Heimat. Das Gebäude ist weg, doch die Erfolgsgeschichte lebt fort.

Das sind Mönchengladbachs Kreative
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Die Idee mag vor vier Jahren befremdlich geklungen haben: Ein verwaistes Gebäude, dessen Büros einzig und allein nun Unternehmensgründern und der Kreativwirtschaft als Startrampe dienen sollen? Welcher Kreativwirtschaft?

Doch die Zweifler verstummten bald, das ehemalige V16 im alten Bauamt an der Viersener Straße wirkte wie ein Magnet und gilt inzwischen als Vorzeige-Projekt. Das Gebäude ist abgerissen, ein Bürohaus entsteht an seiner Stelle. Doch sei es das "Neuwerker", der "Sektor M" oder das "K1": Die Idee des V16 lebt in der Stadt an vielen Adressen fort. Aus den ehemaligen Mietern sind Freunde, Geschäftspartner — und erfolgreiche Unternehmer geworden.

Vor zweieinhalb Jahren gründete Daniel Massin seine Kommunikations- und Designagentur "massin & ich" im V16. Inzwischen betreut er seine Kunden von der Albertusstraße aus. Unter anderem entwirft er Marketingstrategien für eine amerikanische Firma mit 40 000 Mitarbeitern, Mittelständler berät er bei Produkteinführungen oder bei ihren Messeauftritten. "Das V16 war für mich Basis, Startrampe und Kontaktbörse", erinnert sich der 32-Jährige. "Es war etwas komplett Neues in der Stadt." Dort lernte er auch seinen damaligen Flurnachbarn Tobias Degen kennen, mit dem er im "Bankhaus" am Adenauerplatz heute eine Bürogemeinschaft unterhält.

Seit 2007 ist Degen selbstständig, er gehörte zu den ersten Mietern im Kreativzentrum. Auch er ist im Marketing- und Medienbereich tätig. Der Kommunikationswirt organisiert unter anderem Festivals, kreiert Broschüren und Logos oder betreut Firmen bei ihrer Messepräsentation. "V16 war der Startschuss für eine kreative Bewegung in der Stadt", sagt der 31-Jährige. "Heute redet niemand mehr davon, unbedingt in vermeintlich kreativen Städten wie Köln oder Berlin arbeiten zu müssen. Man weiß, dass man sich auch in Gladbach präsentieren und positionieren kann." Was ihn besonders freut: Inzwischen folge sogar schon die nächste Generation, die Anfang 20-Jährigen würden sich mit kreativen Projekten in der Stadt einen Namen machen.

Zur "alten" V16-Garde zählt die Modedesignerin Eva Brachten. Sie zog es nach Eicken. In dem Stadtteil betreibt sie seit knapp einem Jahr ihr eigenes Atelier. Auch sie erinnert sich gerne an ihre Anfänge an der Viersener Straße. "Jeden Tag traf man auf andere Kreative, es entstanden damals unheimlich viele Netzwerke, die bis heute fortwirken", berichtet die 37-Jährige. "Wir unterstützten uns bei unseren Gründungsvorhaben gegenseitig. Das war für jeden eine große Hilfe."

Auch für Philipp Johnen. Mit seiner inzwischen im Nordpark ansässigen Eventagentur "live[at]work" bestückt der 27-Jährige mehr als 80 Konzerte und Veranstaltungen deutschlandweit mit Personal. Unter anderem all jene, die im Hockeypark zu Gast sind. "Im Gründerzentrum konnte jemand bei Broschüren weiterhelfen, ein anderer gab Tipps beim Thema Gastronomie. Die Vernetzung war einfach klasse", sagt Johnen, der inzwischen Chef von zwei fest angestellten Mitarbeitern ist.

Auch er erwähnt den Begriff, den viele der ehemaligen Mieter des V16 verwenden: Startrampe.

(RP/rl)
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