Mönchengladbach Museum wird 30 und macht ein Geschenk

Mönchengladbach · Es ist einer der viel zu verborgenen Schätze Gladbachs: Der Skulpturengarten, der sich an das Museum Abteiberg anschließt, ist ein etwas struppiges Juwel mitten in der Stadt, in der Kunst und Natur gemeinsame Sache machen.

Die Schätze des Museum Abteiberg
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Die Schätze des Museum Abteiberg

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Üppiges Grün schützt das steile Gelände unterhalb des Museum vorm hektischen Treiben der nahen City — was Vor- und Nachteil zugleich ist. Denn so ist's einerseits fast idyllisch ruhig, andererseits verirrt sich so kaum jemand zufällig in den Garten. Dass das Museum Abteiberg seinen 30. Geburtstag am Wochenende eben in diesem Garten feierte, ist einer der feinen Schachzüge, mit denen das Museum immer mal wieder Themen auf die Tagesordnung der Stadt setzt. Was man hier alles draus machen könnte, sagte mancher der Ehrengäste. Und was wir hier alles draus machen werden, antwortete gleichsam Direktorin Susanne Titz, die ein dreijähriges Projekt vorstellte, für das es nicht nur eine gute Idee und renommierte Macher, sondern auch das nötige Geld gibt.

Ganz nebenbei führte das Museum den Geburtstagsgästen vor, was die Stadt an ihm hat: Ein intellektuelles Zentrum, um das Kenner Mönchengladbach auf der halben Welt beneiden, das sich auch durch arge Finanznot nicht stoppen lässt und das gleichwohl in der eigenen Stadt gerne übersehen wird. Was ja zur Lage bestens passt. Denn eigentlich thront der spektakuläre Hollein-Bau an exponiertester Stelle, ist aber trotzdem sozusagen dritter Hinterlieger der City ohne Anbindung. Drum war es wichtig, dass zum Geburtstag die Festredner — gerade auch die von außerhalb — noch mal die Honorationen von hier an die Bedeutung des Hauses erinnerten. Ein "Weltklasse-Museum mit einer erstklassigen Sammlung" habe Mönchengladbach, sagte Dr. Ursula Sinnreich, die Generalsekretärin der Kunststiftung NRW. Den "äußerst knapp bemessenen Etat" verwalte Direktorin Titz mit Mut, Weitsicht und einer gehörigen Portion Frechheit, meinte Professor Rainer Wallnig, Vorsitzender des Museumsvereins.

Verein ist 110 Jahre alt

Zwei der wichtigsten Geldgeber versicherten ihre Treue. 40 Dauerleihgaben hat die Stadtsparkasse dem Museum Abteiberg überlassen. "Unser Haus wird sich auch in Zukunft für unser Museum engagieren", sagte der Vorstandsvorsitzende Horst Wateler. Dr. Michael Loschelder, Vorstand der Hans Fries-Stiftung, kündigte an, die Stiftung wolle das Museum in den kommenden Jahren sichtbar unterstützen. Das tut auch der Museumsverein mit unglaublichen 1400 Mitgliedern, die an diesem Tag gleich doppelt Geburtstag feiern durften. Denn der Verein wurde 110 Jahre alt. Seit 40 Jahren bietet er seinen Mitgliedern Kunst als Jahresgaben an. Die allererste war übrigens ein Beuys für 120 Mark. Zum Abschluss des Grußwort-Reigens erklärte Markus Ambach, der bei der Ruhr 2010 die A 40 als große Erzählung der Region inszenierte, wie er nun bis 2014 auch in Mönchengladbach den Weg zur Kunst machen will. Wie man den Abteiberg und das Stadtzentrum besser miteinander verbinden kann und wie dabei Kunst und Stadtplanung ineinandergreifen können, ist sein Thema. Und da die Arcaden-Bauer von Mfi daran nicht nur interessiert sind, sondern auch Geld beisteuern werden und die Masterplaner einbezogen sind, ist das Museum mal wieder ganz Avantgarde — also vorneweg. "Hier gibt die Kunst der Stadtentwicklung Impulse", prognostizierte Oberbürgermeister Norbert Bude. Man darf gespannt sein.

Auf der Bühne des Skulpturengartens diskutieren am Dienstag, 20 Uhr, Museumsdirektorin Susanne Titz, Theaterintendant Michael Grosse und der Poetry-Slammer Jonas Jahn über aktuelle Kulturproduktionen der Stadt. Der Eintritt ist frei.

(RP)
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