Mönchengladbach Poker: Gladbacher streben nach vorn

Mönchengladbach · Beim Sportpokern im THC und im PV 2010 Korschenbroich geht es nicht um Geld, sondern um die richtige Strategie.

Glück ist es nicht, was Stephan Holten beim Pokerspiel sucht. Spaß hat er trotzdem daran. Und zwar eine Menge. Der Vorsitzende des Vereins THC Mönchengladbach verschreibt sich seit Jahren dem Kartenspiel, dem oft ein verruchtes Image anhaftet. Dagegen wenden sich die Pokersportvereine. "Wir wollen die Glücksmomente im Spiel minimieren", sagt Holten. Das Spiel soll vielmehr berechenbar werden. Denn beim Pokern kommt es vor allem auf strategisches Denken, Mathematik und eine zuverlässige Menschenkenntnis an.

Beim Texas Hold'em, einer beliebten Spielart des Pokerns, erhält zunächst jeder Spieler zwei Karten und eine bestimmte Zahl an Spielchips, mit denen er zu Beginn der Runde Pflichteinsätze geben muss. In der Mitte des Tisches liegen ebenfalls fünf Karten, die jeder Spieler sehen kann.

Nun geht es darum, Paare zu bilden. Als "Straße" werden zum Beispiel fünf Spielkarten in Reihenfolge bezeichnet, als "Flush" fünf Karten einer Farbe. Als beste Kombination gilt dabei der "Royal Flush", der aus den Karten einer "Straße" und einem Ass als höchster Karte besteht. Jeder Spieler wettet nun auf den Wert seiner Karten, auch wenn die Kombination noch unvollständig sein kann. Dabei hilft es, kurz im Kopf zu berechnen, wie wahrscheinlich es ist, die gewünschte Hand zu bekommen. Außerdem verraten Gesichtsausdrücke und Spielverhalten viel über die anderen Mitspieler. Sieger ist, wer am Ende alle Chips erspielt hat.

"An einem Pokertisch kommen ganz verschiedene Charaktere zusammen", weiß Holten. "Man muss lernen, die Menschen lesen zu können." Nicht umsonst bezeichnet das Wort Pokerface einen schwer durchschaubaren Gesichtsausdruck. Erfahrene Spieler achten deshalb auf kleine Eigenheiten ihrer Mitspieler. "Vielleicht hat jemand die Angewohnheit, sich immer dann an die Nase zu fassen, wenn er gute Karten hat", erläutert Holten. So versuchen die Spieler einander einzuschätzen und zu erfahren, wie hoch die Einsätze der Mitspieler wohl ausfallen. Auch wenn beim THC – wie in allen Sportvereinen – nicht um Geld, sondern um Punkte gespielt wird. Auch der gekonnte Bluff ist Teil des Spiels. So kann man beispielsweise seinen Einsatz erhöhen, um andere in Zugzwang zu bringen oder zu verunsichern.

Poker ist längst auch bei jungen Leuten angekommen. Stephan Holten schätzt den Anteil auf fast ein Drittel im Verein. Frauen sind allerdings noch in der Minderzahl. Auch Wolfgang Juntermanns von der Pokervereinigung 2010 Korschenbroich, einem losen Zusammenschluss von Pokerfreunden, hat die Erfahrung gemacht, dass sich viele Jugendliche für den Sport interessieren. Juntermanns schätzt am Pokern vor allem, dass es den Spielern so viele Freiräume lässt. "Man kann es zu zweit spielen oder mit tausend Leuten, es ist jederzeit möglich, aufzustehen und eine Pause zu machen und trotzdem weiter im Spiel zu bleiben", sagt er. "Außerdem ist ,Wetten, dass?' ja nicht umsonst so eine beliebte Sendung."

Neben der Geselligkeit beim Spiel geht es aber auch um Leistung. Im vergangenen Jahr belegte der THC den dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften. Am Wochenende richten die Mönchengladbacher den vierten NRW-Team-Cup in ihrem Vereinslokal "Denk Mal" aus. Auch die Korschenbroicher Pokervereinigung ist dabei. Insgesamt treten acht Mannschaften an.

(RP)
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