Mönchengladbach Rheydter Markt: Aus alt wird neu

Mönchengladbach · Zierkirschen statt Pavillons, Naturstein statt Beton: Aus der Umgestaltung des Marktplatzes sollen die Rheydter neues Selbstbewusstsein schöpfen. Das wünscht sich OB Norbert Bude. Der mehr als 23 Millionen Euro teure Umbau beginnt in zwei Wochen. Ende 2013 muss alles fertig sein.

Die neue Rheydter Innenstadt
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Die neue Rheydter Innenstadt

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Als die Planungen für das Innenstadtkonzept vor mehr als fünf Jahren begannen, war das auch als Beruhigung für Rheydts Geschäftswelt gedacht: Denn die Ladenbesitzer liefen damals Sturm gegen das an der Hindenburgstraße geplante Einkaufscenter, das 2007 noch ECE bauen wollte.

Mit dem Städteplaner Professor Kunibert Wachten aus Dortmund holte die Stadt einen namhaften Projektleiter — und wusste zu diesem Zeitpunkt nicht einmal, wie sie das Vorhaben, das er mit Bürgern und Geschäftsleute entwickelte, finanzieren sollte.

Ein sichtbares Zeichen

Nach mehreren Irrungen und Wirrungen wird am Montag, 2. Juli, mit dem Umbau des Rheydter Marktplatzes begonnen. Auch wenn das ebenfalls zum Innenstadtkonzept gehörende Pahlkebad bereits saniert ist und der Auftrag für den Hugo-Junkers-Park in Kürze vergeben wird, ist die 7000 Quadratmeter große Fläche zwischen Rathaus, evangelischer Hauptkirche und Hauptstraße der zentrale Baustein des Innenstadtkonzepts.

Ein neu gestalteter Marktplatz mit einer sanierten Tiefgarage soll, wie OB Norbert Bude gestern erklärte, "sichtbares Zeichen" werden, dass in Rheydt viel passiert. Der Oberbürgermeister jedenfalls ist sicher, dass die Rheydter Ende 2013, wenn alles fertig ist, stolz auf das sind, was sie einst mit dem Städteplaner Wachten entwickelt haben.

Zu den Wirrungen gehört das Finanzierungskonzept. Als Wachten 2007 mit Bürgern über ersten Plänen brütete, wusste nicht einmal er, wie das Modell finanziell gestemmt werden kann. Der Professor hoffte damals, Rheydt in einen Sondertopf für den Stadtumbau West zu integrieren. Daraus wurde nichts. Am Ende kam Rheydt in ein Projektprogramm, das eigentlich einen anderen Blickwinkel suggeriert: Das Innenstadtkonzept ist "Soziale Stadt". Deshalb muss Mönchengladbach von den rund 19 Millionen Euro, die Bund, Land und EU auf das Stadtkonto überweisen und damit 80 Prozent der Kosten von 23,7 Millionen Euro tragen, rund 1,2 Millionen Euro für soziale Projekte abzwacken. Zusätzlich zu Steinen, Beton, Lampen, Bänken, Brunnen und einem Kirschhain gibt es daher noch Jugendcamps, Bildungsvorhaben und Elternschule. Für die Sanierung der maroden Tiefgarage muss die Stadt selbst rund sechs Millionen Euro aufbringen, die nicht durch Zuschüsse abgedeckt sind. Das passiert in den nächsten Wochen:

Startschuss am 2. Juli

An diesem Tag wird der Bauzaun aufgestellt. Direkt im Anschluss verschwinden die hässlichen Pavillons, die inzwischen alle geräumt sind. Das dauert etwa bis Ende August. Bis Ende September lässt die Stadt die Betondecke der Tiefgarage freilegen. Anschließend wird die Tiefgaragen-Decke dichtgemacht. Das ist ein aufwendiges Verfahren, bei dem acht Zentimeter des Deckels mit einem Spezialverfahren regelrecht abgefräst werden. Dies dauert bis Frühjahr 2013, ehe der Marktplatz hergerichtet wird. Dabei bekommt auch die Zufahrt zur Tiefgarage ein Dach, das am Ende begrünt wird. Der Rathauseingang G vor Karstadt verschwindet zunächst und wird dann neu gestaltet: Nur noch der Aufzugturm bleibt bestehen. "So ergibt sich ein völlig neuer Blick auf den Marktplatz", sagt der Technische Beigeordnete Andreas Wurff.

Tiefgarage von innen

Die 1971 gebaute Tiefgarage ist in einem katastrophalen Zustand: Seit Jahren dringt Wasser ein und hat die Bausubstanz erheblich geschädigt. Die Stadt muss nicht nur das Garagendach, sondern auch große Teile des Fußbodens und der Betonwände abfräsen und erneuern. Die fiesen Treppenanlagen verschwinden und werden unter anderem durch einen Aufzug ersetzt.

Der neue Marktplatz

Wo jetzt schäbige Pavillons stehen, werden japanische Zierkirschen wachsen. Um die evangelische Hauptkirche, die durch eine Spezialbeleuchtung optisch hervorgehoben wird, entsteht ein Plateau. Der Marktplatz wird in Richtung Hauptstraße erweitert. Und der alte Brunnen verschwindet und wird durch eine bronzene Scheibe mit Wasserfontänen ersetzt. "Wir hoffen auf mehr Außengastronomie", sagt Beigeordneter Wurff: "Für die Rheydter soll der Marktplatz zum Treffpunkt werden."

(RP/rl)
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