Mönchengladbach Rückhaltebecken soll Niers entlasten

Mönchengladbach · Ende Januar beginnen die Arbeiten in Geneicken. Hier soll für 15 Millionen Euro ein Regenrückhaltebecken entstehen.

Diese Animation verdeutlicht, wo genau sich das Rückhaltebecken befinden wird.

Diese Animation verdeutlicht, wo genau sich das Rückhaltebecken befinden wird.

Foto: Niersverband

Ende Januar sollen die Bauarbeiten am Rande des Stadtteils Geneicken beginnen. Auf rund 23 Hektar soll hier in den nächsten drei Jahren ein Hochwasserrückhaltebecken entstehen, um die Niers bei starken Regenfällen zu entlasten und Überschwemmungen zu verhindern. Nach mehr als 20 Jahren Planung beginnt damit die "heiße Phase".

"Die Standortsuche war sehr aufwändig", sagt Jörg Langner, Fachbereichsleiter Gewässer beim ausführenden Niersverband. Zunächst habe man mehrere Flächen geprüft, bevor man sich letztlich für den Standort in Geneicken zwischen Bresgespark und Schloss Rheydt entschied: "Der Erwerb der nötigen Grundstücke hat dann allerdings noch einmal einige Jahre gedauert."

Um das angepeilte Stauvolumen von 200 000 Kubikmetern zu erreichen, wird rund um das Gelände ein Damm errichtet. An einigen Stellen wird er aufgrund der Bodenverhältnisse nur rund 50 Zentimeter hoch sein, an anderen Stellen wird sich ein knapp zweieinhalb Meter hoher Erdwall auftürmen. Den Zuschlag für die Arbeiten hatte bereits im letzten Jahr die Willicher Johann Bunte Baugesellschaft erhalten.

Nötig wurde das neue Rückhaltebecken, weil die Hochwassergefahr in den letzten Jahren stetig gestiegen ist. Da in Mönchengladbach immer mehr Fläche durch Bebauung versiegelt wird, können starke Regenfälle kaum noch versickern. Das Wasser fließt daher überwiegend durch die Kanäle ab, die wiederum in der Niers münden. "Die Niers ist im Starkregenfall eigentlich nicht groß genug, um die gesamten Regenmengen schadlos aufzufangen", sagt Jörg Langner: "In Düsseldorf kann das Wasser einfach in den riesigen Rhein fließen, das geht hier nicht."

Daher sei es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder dazu gekommen, dass sich bei starken Regenfällen in den Kanälen ein Rückstau gebildet hätte, der letztlich dazu führte, dass Keller voll Wasser liefen — so wie zuletzt im Jahr 2008. Die Stadt plante daraufhin, ihr Kanalsystem zu vergrößern. In dem neuen Rückhaltebecken wiederum können die Wassermassen bei Starkregen künftig "geparkt" werden. "Durch das Becken können wir den Wasserpegel der Niers unterhalb des Beckens stabil halten und die Einleitungssituation für die Regenwasserkanäle deutlich verbessern."

Zwar gibt es in der Stadt mit dem Nierssee in Neuwerk und dem Rückhaltebecken in Odenkirchen bereits zwei Anlagen. Doch gerade letztere hat in den vergangenen Jahren ihre Wirksamkeit verloren, weil die Zuflüsse der Niers inzwischen — auch bedingt durch den Braun-kohletagebau — zu tief liegen.

Dadurch wurde ein weiteres Rückhaltebecken nötig. Eine dauerhafte Seefläche werde jedoch nicht entstehen, beruhigt Langner: "Das Becken wird man in der überwiegenden Zeit als grüne Fläche erleben." Die Angst vieler Anwohner, ein Teich könne Mücken anziehen, sei daher unbegründet. "Manchmal läuft nur für wenige Stunden oder einen halben Tag Wasser in das Becken." Durch eine Renaturierung und ein neues Wegekonzept soll das Gebiet auch der Naherholung dienen. Letztlich würde vom Bau die ganze Stadt profitieren.

Dafür investiert der Niersverband rund 15 Millionen Euro in das Projekt, ein Teil davon wird vom Land NRW gefördert. Wie viel, ist noch unklar. "Wir haben die Förderung zugesichert bekommen — nur wann wir sie erhalten und wie hoch sie sein wird, wissen wir noch nicht." Im besten Fall würde man 80 Prozent der Gesamtsumme erstattet bekommen, die restlichen Kosten legt der Verband auf seine Mitglieder — die Kommunen — um. Höhere Gebühren müssen die Gladbacher dadurch jedoch nicht befürchten: "Für die Bürger ändert sich nichts", sagt Langner: "Außer, dass sich die Situation für sie bei starkem Regen verbessert."

(RP/rl)
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