Mönchengladbach Santander will in den Nordpark

Mönchengladbach · Die Bank plant einen Neubau für bis zu 1500 Mitarbeiter am Stadion. Die Option für das Areal hat sie sich gesichert. Der größte Gewerbesteuerzahler der Stadt will dort weitere Mitarbeiter aus ganz Deutschland zusammenziehen.

Was Spatzen so alles von Dächern pfeifen, mündet bisweilen in einer Kakophonie. Manchmal aber auch in einem fröhlichen Wohlklang. Und ein solcher dürfte in wenigen Tagen ertönen, wenn die Santander-Bank verkündet, dass sie im Nordpark, in Sichtweite des Borussia-Parks, einen Neubau für bis zu 1500 Mitarbeiter errichten wird. Die entsprechende Option für die 18 000 Quadratmeter große Fläche hat sich die Bank nun gesichert.

Der Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WFMG hat dem bereits zugestimmt, ebenso zuletzt der Aufsichtsrat der Entwicklungsgesellschaft EWMG. Beide Gremien tagen nicht-öffentlich, weshalb sich auch niemand offiziell zu dem Deal äußert, weder vonseiten der Bank noch der städtischen Verhandlungspartner. "Es handelt sich noch nicht um einen Verkauf. Sehr wohl aber um ein Verkaufsangebot, wo die Eckpunkte, unter denen das Gelände den Eigentümer wechselt, ganz genau feststehen", sagte einer, der es wissen muss. Mehr als zwei Millionen Euro soll der Verkauf offenbar einbringen, Beobachter glauben, dass er "sehr kurzfristig" über die Bühne gehen soll.

Wird er festgezurrt, schlägt Gladbach zwei gigantische Fliegen mit einer Klappe: Zum einen könnte der schon jetzt größte Gewerbesteuerzahler der Stadt langfristig an selbige gebunden werden. Da Santander zuletzt etliche Mitbewerber — darunter das Privatkundengeschäft der SEB-Bank mit Sitz in Frankfurt und mehreren Hundert Angestellten — übernommen hatte, war in Gladbach bereits die Angst umgegangen, die Bank könnte ihrer Unternehmenszentrale von der Niers an den Main verpflanzen. "Dann hätten wir uns den Haushaltssanierungsplan sparen können", sagt ein Insider.

Und zum anderen würde durch den Neubau vermutlich der gegenteilige Effekt erwirkt: Mitarbeiter aus Frankfurt und etlichen versprengten Außenstellen könnten im Nordpark zusammengezogen werden. Heißt: neue Arbeitsplätze, mehr Gewerbesteuer. Auch zahlreiche Mitarbeiter aus der aus allen Nähten platzenden Zentrale in Waldhausen könnten an die Mailänder Straße ziehen.

Bisher arbeiten in Gladbach rund 1400 Menschen für Santander. 2007 wurde der Betrieb in der Zentrale am Santander-Platz aufgenommen. Wird der Neubau realisiert, könnte diese Zahl auf bis zu 3000 steigen. 5000 sind es deutschlandweit. "Von einer weiteren Zentralisierung würde Mönchengladbach ungemein profitieren", sagt ein Insider. "Das ist ein fantastischer Ausblick für die Stadt."

Durch den Santander-Lauf, die Santander-Woche und regelmäßige Benefizaktionen ist die Bank zudem regelmäßig in der Stadt präsent.

(RP/ac)
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