Mönchengladbach Schüleraustausch mit der Türkei

Mönchengladbach · 15 Jugendliche der Realschule an der Niers lernten im türkischen Bursa eine überwältigende Gastfreundschaft kennen. Sie tranken so viel Tee wie nie zuvor und machten die Erfahrung, dass man in der Türkei oft lange warten muss.

"Dostluk" ist türkisch und bedeutet Freundschaft. Und genau darum ging es beim Schüleraustausch der Realschule an der Niers mit der Türkei. Die Gastfreundschaft ihrer Austauschfamilien hat die deutschen Schüler am meisten beeindruckt. "Als wir vom Flughafen abgeholt wurden, sind wir erst einmal ausgiebig mit unseren Gastfamilien essen gegangen", erzählt Sandra Kik.

Zusammen mit 14 anderen Schülern aus der neunten und zehnten Klasse war sie für eine Woche Gast am türkischen Gymnasium Nuri Erbak Anadolu Lisesi in Bursa. Gesprochen wurde in türkischer und englischer Sprache. "So viel Tee wie in dieser Zeit habe ich noch nie in meinem Leben getrunken", sagt Sassi Hani (16). Denn zur jeder Gelegenheit wird erst mal eine Tasse Chai mit viel Zucker getrunken.

An das Essen und die Unpünktlichkeit mussten sich die deutschen Schüler aber erst noch gewöhnen. "Das Essen ist ziemlich fettig, obwohl nur frische und selbstangebaute Zutaten verwendet werden", erzählt Sandra Kik (15). Und an Treffpunkten warteten die Schüler auch gerne mal über eine Stunde auf ihre Lehrer. "Mit der Zeit nehmen es alle in der Türkei nicht so ernst", berichtet Lilia Pitz (15) und lacht.

Insgesamt waren die Schüler aber von Land und Leuten sehr angetan. Auch das Programm, das sich ihre Austauschschüler für sie ausgedacht hatten, kam gut an. "Wir haben Moscheen besucht und waren auf dem Berg Uludag, auf dem bei 15 Grad Celsius noch Schnee lag", erzählt Benjamin Schäfers (15). Zum Abschied durften sich die deutschen Schüler mit Spraydosen künstlerisch auf einer Wand in der Mensa des Gymnasiums verewigen. Damit die türkischen Schüler auch wissen, wie Sandra, Lilia, Hanni und Benjamin leben, flogen sie kurzerhand mit den Deutschen nach Mönchengladbach.

Neben einem Besuch der Vitus-Stadt, dem Kletterwald in Süchteln und dem Movie Park in Bottrop stand auch ein Besuch des Schokoladenmuseums und des Kölner Doms auf dem Programm. Der Schüleraustausch endete mit einer großen Abschiedsfeier, bei der die deutschen Schüler mit ihren Gastschülern Skulpturen entwarfen. Künstlerin Ora Avital begleitete den Schaffensprozess. Heraus kamen Schattenumrisse von den Köpfen der Schüler, die die Erlebnisse in den jeweils anderen Kulturen widerspiegeln sollen.

Der zweiwöchige Austausch war der erste, den die Realschule an der Niers mit der Türkei veranstaltete. Lehrer Mustafa Cetin war dabei die treibende Kraft. Zusammen mit Lehrerin Katja Förster begleitete er die deutschen Schüler in die Türkei. Über das soziale Netzwerk Facebook hatten die Realschüler Kontakte zu türkischen Schülern geknüpft und Gastfamilien gefunden. Ziel des Austausches war es, die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen zu stärken.

(RP/ac)
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