Mönchengladbach Spuren des Schlägers beseitigt?

Mönchengladbach · Wollte ein Komplize von Roberto S. den brutalen Angriff auf den Polizisten Michael Frehn vertuschen? Bei der Festnahme waren plötzlich die Schuhe verschwunden, mit denen der 20-Jährige zugetreten haben soll.

Sein gesundheitlicher Zustand ist weiterhin ernst. Michael Frehn, der Polizist, der am vergangenen Samstag bei einem Einsatz nach einem Einbruchsversuch in Odenkirchen von einem Randalierer brutal attackiert wurde, sollte gestern das erste Mal operiert werden.

Die Liste seiner Verletzungen ist lang: Das Nasenbein ist zertrümmert, genauso wie beide Augentrichter. Er hat einen Schädelbruch im Stirnbereich, Jochbeinbrüche, ein Frontzahntrauma des Oberkiefers, eine Gehirnerschütterung, eine Rissquetschwunde des Nasenrückens, und ihm wurden mehrere Zähne herausgetreten.

Erschüttert über Brutalität

Der 20-jährige Roberto S. soll Michael Frehn, der mit der RTL2-Dokuserie "Ärger im Revier" bekannt wurde und heute den Einsatztrupp leitet, so zugerichtet haben. Wie Ingo Thiel, Leiter der Ermittlungskommission, berichtet, hatte Frehn einen Randalierer am Boden fixiert. Der Polizist in Zivil kniete gerade, als Roberto S. zutrat. "Es war, als hätte er mit voller Wucht einen Ball weggetreten", sagt der Chefermittler.

Für seine Freunde ist Roberto S. unschuldig. Sie behaupten, der 20-Jährige sei auf Socken auf die Straße gelaufen, als er die Randalierer draußen hörte. Er könne es nicht gewesen sein, denn ohne Schuhe wäre es nicht möglich, jemandem solche Verletzungen zuzufügen, argumentieren sie.

Tatsächlich trug Roberto S. keine Schuhe bei seiner Festnahme. Als er zutrat, hatte er aber welche an, sagt die Polizei. "Dafür gibt es ausreichend Zeugen", erklärt auch Staatsanwalt Stefan Lingens. Die Polizei hat für die verloren gegangenen Schuhe auch eine Erklärung. Bereits nach dem Vorfall schilderte Ingo Thiel, wie Roberto S. plötzlich auftauchte und sofort aggressiv wurde.

Mehrfach habe man ihm gedroht, den Polizeihund von der Leine zu lassen, wenn er keine Ruhe gebe. Doch der 20-Jährige mit deutschem Pass habe weiter randaliert. In dem Moment, in dem der Hund auf Roberto S. losging, trat der 20-Jährige zu. Sekunden später griffen weitere Polizeikräfte ein, um ihren Kollegen zu schützen und Roberto S. zu fassen. "Es gab eine ziemliche Rangelei, weil der 20-Jährige immer noch erheblichen Widerstand leistete", berichtete Polizeisprecher Willy Theveßen gestern.

Dabei habe Roberto S. sein Schuhwerk verloren. "Ein Kollege hat dann gesehen, wie jemand die Schuhe wegschleppte", so Theveßen. Jemand habe versucht, sie verschwinden zu lassen, hatte Thiel schon am Montag in einer Pressekonferenz erklärt. Die Schuhe wurden später in einer Wohnung sichergestellt.

Nicht nur die Kollegen von Michael Frehn sind erschüttert über die Brutalität des Angriffs, auch die CDU verurteilt die Attacke. "Diese Feindseligkeit und Respektlosigkeit auch gegenüber der Polizei ist schockierend", sagt der CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Dr. Günter Krings. Es dürfe nicht akzeptiert werden, dass offenbar eine Gruppe von Jugendlichen Anwohner und Geschäftsleute terrorisiere und Angst verbreite.

(RP)
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