Mönchengladbach Stadt kämpft gegen Giftraupe

Mönchengladbach · Ab Montag werden Männer in Schutzanzügen im Stadtgebiet unterwegs sein. Sie bekämpfen an 111 Stellen den Eichenprozessionsspinner. Die Raupe, die Haare mit Nesselgift hat, kann dem Menschen gefährlich werden.

Eichenprozessionsspinner - Definition und Ausbreitung
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Das ist der Eichenprozessionsspinner

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Foto: Patrick Pleul/ZB/dpa/Patrick Pleul

Sie sind hauchzart und können doch heftige Reaktionen auslösen: Wenn die Härchen des Eichenprozessionsspinners in Kontakt mit Haut oder Schleimhäuten des Menschen kommen, sind Ausschläge, allergische Reaktionen sowie Entzündungen der Bindehaut, des Rachens und der oberen Atemwege die Folge. Nach der zweiten Häutung der Raupe können die feinen Nesselgifthärchen durch die Luft fliegen und den Menschen gefährden.

Gespenstische Nester

Um das zu vermeiden, werden ab heute städtische Mitarbeiter in Schutzanzügen unterwegs sein, um an 111 Stellen in Parks und öffentlichen Grünanlagen die Tiere zu bekämpfen. Dazu werden die Raupen in ihren kugelartigen Nestern mit einem Mittel besprüht, das die giftigen Härchen verklebt. Ist das Mittel getrocknet, wird das Nest "abgesaugt". Seit 2009 beobachtet man bei der Stadt, wie häufig einzelne Bäume befallen sind. Standorte, die in diesem Jahr zum dritten Mal von den Eichenprozessionsspinnern bevölkert sind, müssen im kommenden Jahr präventiv behandelt werden. Und das kann teuer werden — bis zu 500 Euro pro befallenem Baum.

Die Raupen mit den Brennhaaren krabbeln nachts in langen "Prozessionen" auf Bäumen und fressen sie kahl. "Ihrem typischen Verhalten verdanken die Eichenprozessionsspinner auch ihren Namen, weil sie vorwiegend Eichenarten befallen", erklärt Arne Vickus von der Abteilung Grünunterhaltung und Kommunaler Forst. Die Raupen sind mit ihrem braungrauen Farbton kaum zu erkennen. Der haarige Nachtfalter schlüpft im Spätsommer zwischen Juli und September. Nicht zu verwechseln ist diese Raupenart mit der Gespinstmotte, die vorwiegend größere Sträucher oder Gebüsche mit einem feinen weißen Netz überzieht und für den Menschen völlig harmlos ist. Die gespenstisch wirkenden Spinnweben und die silbrig glänzenden, kahl gefressenen Bäume und Sträucher hatten in den vergangenen Tagen viele Menschen verunsichert, die sich ratsuchend an die Stadt wandten. Wie der Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung mitteilt, ist die Gespinstmotte ein alljährlich auftretendes Phänomen und weder für die befallene Pflanze noch für den Menschen gefährlich. Die betroffenen Gehölze erholen sich meist und treiben nach dem Mottenfraß mit dem so genannten Johannistrieb wieder aus.

Kugelförmige Nester

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners bilden ebenfalls Gespinste. Wenn sie sich zur Verpuppung sammeln, bauen sie am Stamm und in Astgabeln kugelförmige, gesponnene Nester.

Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners soll in vier bis fünf Wochen abgeschlossen sein.

(RP/top)
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