Mönchengladbach Stadt stundet Borussia 8 Millionen Euro Zinsen

Mönchengladbach · Die Stadt, die gerade beim Haushaltssanierungsplan händeringend nach Einsparmöglichkeiten sucht, leistet sich gegenüber Borussia Großzügigkeit. Über vier Millionen Euro an Zinsen aus den Darlehen für den Bau des Borussia-Parks könnte die Stadt schon in diesem Jahr, noch einmal denselben Betrag in zwei Jahren von der Borussia GmbH einfordern.

Tut sie aber nicht. Stattdessen hat sie dem Verein zugestanden, erst im Herbst 2018 mit der Zahlung der Zinsen und der Tilgung der beiden Darlehen zu beginnen. Der Verein hatte erklärt, vorher könne er nicht zahlen, da er zunächst den Banken ihr Geld zurückzahlen müsse. Das genügte der Stadt offenbar.

Und den Politikern wäre es am liebsten gewesen, wenn von all dem nichts in die Öffentlichkeit dringen würde. Denn der Teil des Beschlusses, der ohne die genauen Zahlen gestern öffentlich im Finanzausschuss gefasst werden sollte, wurde zu Beginn der Sitzung in den nicht-öffentlichen Teil geschoben. Und zwar einstimmig und gegen den ausdrücklichen Rat des Rechtsdezernenten Dr. Michael Schmitz, der keinen haltbaren Grund erkennen mochte, warum darüber nicht öffentlich geredet werden sollte.

70 Millionen D-Mark hatte die Stadt Borussia 2002 und 2004 geliehen. Die Zinsen von 2,33 Prozent sollte der Verein frühestens nach zehn Jahren zahlen. Der Stadt ist dieser Kredit erheblich teurer zu stehen gekommen. Denn sie musste sich das Geld selbst leihen — am Ende für einen Zinssatz von 4,49 Prozent. Damit machte die Stadt allein durch diese Differenz im Zinssatz 8,0 Millionen Euro Verlust.

Das kann aufgrund des neu vereinbarten Zinssatzes nicht mehr passieren. In dem neuen Vertrag wird zudem ein genauer Tilgungsplan festgelegt. Demnach zahlt Borussia ab 30. September 2018 jedes Quartal eine Million Euro zurück. Dabei ist am Anfang der Anteil an Zinsen und Rückzahlung an dieser Summe fast gleich hoch. Die letzte Rate ist am 30. März 2036 fällig.

Die Stadt hatte sich zu dem Darlehen nicht nur entschieden, um dem Verein den Bau des Stadions zu ermöglichen, sondern auch um die Entwicklung des Nordparks anzuschieben. Diese Rechnung ist voll aufgegangen. Borussia argumentiert, der Verein sei Imageträger Nummer eins der Stadt. Insofern profitiere sie erheblich vom Verein.

(RP/rl)
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