Mönchengladbach Stolperfallen am Rheydter Marienplatz

Mönchengladbach · Mehrfach schon sind Passanten über die Stufe gestürzt. Jetzt traf es Gemeindereferentin Annemarie Scherf. Sie brach sich den Ellbogen.

Bauarbeiten am Rheydter Markt - Abbau des Brunnens
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Annemarie Scherf wird noch sehr lange an den verhängnisvollen Freitag kurz vor Weihnachten erinnert werden. Auf dem Weg zum Pfarramt St. Marien passierte die Gemeindereferentin die Bushaltestellen am Marienplatz und stürzte über eine niedrige Stufe. Dabei brach ihr rechter Ellbogen. Eine äußerst schmerzhafte und langwierige Verletzung. "Der Gips ist inzwischen entfernt worden", sagt sie, "aber es wird noch sehr lange dauern, bis ich den Arm wieder normal gebrauchen kann."

Schon öfter sei sie vor ihrem unglücklichen Sturz über die Stufe gestolpert, aber immer habe sie sich selbst oder mit der Hilfe von Passanten auffangen können. Und auch sie selbst habe schon häufig Gestürzten wieder auf die Beine geholfen. "Gerade in der Dunkelheit und bei Regen ist diese Stufe, deren Sinn ich noch nie verstanden habe, so gut wie nicht zu sehen." Zumal die weiße Markierung im Laufe der Zeit völlig verblasst sei.

Annemarie Scherf sagt: "Seit der Errichtung der Bushaltestellen ist der Marienplatz voller Stolperfallen." In der Tat sind die Bordsteine an den Haltestellen höher als normal. "Das ist wegen der Niederflurbusse auch sinnvoll", sagt die Gemeindereferentin. Die Stufe, die dann auf den eigentlichen Bürgersteig herunter führt, zieht sich über etwa fünf Meter und misst an der höchsten Stelle sechs Zentimeter. Zu beiden Enden läuft sie flach aus. "Wer denkt sich so etwas aus? Und wozu?"

Annemarie Scherf hat beim Ordnungsamt der Stadt nachgefragt. Dort erhielt sie die Auskunft, dass das Problem bei der Verwaltung bekannt sei. An einer Haltestelle seien bereits Bügel eingesetzt worden, um den Durchgang zu versperren. "Die Passanten kommen ohne Probleme an diesen Bügeln vorbei", sagt Annemarie Scherf. Sie hat beobachtet, dass vor Deichmann und der neuen Mayersche Buchhandlung die Stolperstufe mit Asphalt provisorisch angeglichen wurde. Das geschah im Rahmen der Bautätigkeiten am Neubau der Mayersche Buchhandlung. "Warum wird das gegenüber dem Hauptportal der Kirche nicht auch so gemacht?"

Auf Anfrage der RP bestätigte am Mittwoch das Ordnungsamt, von den Stolperstufen hinter den Bushaltestellen Kenntnis zu haben. Vom Fachbereich Ingenieurbüro und Baubetrieb hieß es: "In der Vergangenheit wurde bereits einiges unternommen wurde, um das Problem zu beseitigen (Aufstellen von Metallbügeln, Kennzeichnung der Stufen mit weißer Farbe). Dies hat aber Unfälle nicht vollständig verhindern können. Deshalb werden diese ,Stolperstufen' mit der Neugestaltung des Marienplatzes beseitigt." Der Umbau des Platzes beginne Anfang März.

Annemarie Scherf ist empört: "Die Stadt weiß jahrelang um die Gefährdung der Bürger und unternimmt wenig." Sie ist seit dem Unfall krankgeschrieben. Die vom Arzt verordnete Pause kann sie nicht genießen. Ihr Ellbogen schmerzt. "Die Kraft meines rechten Armes reicht gerade einmal aus, eine Kaffeetasse zu heben." Vieles kann die Rechtshänderin derzeit im Haushalt nur mit der linken Hand erledigen. "Mit dem Handicap werde ich noch einige Zeit leben müssen." Wann sie ihren Beruf wieder ausüben kann, ist derzeit noch nicht absehbar.

(RP/ac)
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