Mönchengladbach Täter ist Polizei kein Unbekannter

Mönchengladbach · Jugendliche haben an Pfingsten im Mönchengladbacher Hauptbahnhof zwei Frauen brutal zusammengeschlagen. Die beiden 35- und 39-jährigen Opfer kamen blutüberströmt ins Krankenhaus. Einen 15-jährigen Schläger erwischte die Polizei – die Staatsanwaltschaft ließ ihn wieder frei.

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Foto: Raupold, Isabella

Jugendliche haben an Pfingsten im Mönchengladbacher Hauptbahnhof zwei Frauen brutal zusammengeschlagen. Die beiden 35- und 39-jährigen Opfer kamen blutüberströmt ins Krankenhaus. Einen 15-jährigen Schläger erwischte die Polizei — die Staatsanwaltschaft ließ ihn wieder frei.

Die Tat, die selbst die hartgesottenen Bundespolizisten schockierte, ereignete sich am helllichten Tag mitten im Mönchengladbacher Hauptbahnhof. Weil eine 39-jährige Kölnerin und eine 35-jährige Mönchengladbacherin drei Jugendliche aufforderten, nicht in der Bahnhofshalle Fußball zu spielen, wurden sie von den Jugendlichen laut Polizei ohne jede Vorwarnung mit ungeheurer Brutalität krankenhausreif geschlagen.

In den ersten Angaben der Polizei hieß es, die 39-jährige Kölnerin habe Knochenbrüche im Gesicht, einen Nasenbruch und Würgemale im Halsbereich erlitten. Der 35-jährigen Mönchengladbacherin hätten die Täter ebenfalls die Nase gebrochen, zudem habe sie mehrere Prellungen davon getragen. Die beiden verletzten Frauen wurden blutend mit Rettungswagen ins Gladbacher Krankenhaus gebracht, konnten es aber bereits am Samstagabend wieder verlassen. Eine der beiden Frau muss sich die gebrochene Nase operieren lassen, sobald die Prellungen abgeklungen sind. Die andere erlitt ebenfalls Prellungen im Gesicht und trug eine aufgeplatzte Lippe davon.

Dass nicht noch Schlimmeres passierte, verdanken die Opfer einem glücklichen Zufall: Eine Streife der Bundespolizei ging gerade um 13.20 Uhr über den Bahnhofsvorplatz, als sie von drinnen die Schreie der beiden Frauen hörten. Als sie in die Halle rannten, flüchteten die Teenager sofort in Richtung Hinterausgang. Dort konnte die Polizei einen der drei stellen. Der wehrte sich allerdings erheblich gegen seine Festnahme.

"Die Beamten konnten ihn nur mit Hilfe von Handschellen und einigem Körpereinsatz festhalten", berichtet Armin Roggon, Pressesprecher der Bahnpolizei. Bei dem Festgenommenen handelt es sich laut Polizei um einen 15-jährigen Mönchengladbacher türkischer Herkunft.

Nach Informationen der Rheinischen Post ist der 15-Jährige, der die Aussage verweigert, für die Polizei kein Unbekannter. Obwohl er für einen Großteil der Verletzungen verantwortlich sein soll, die die beiden Frauen erlitten, wurde er nach einer Nacht in Polizeigewahrsam inzwischen seinen Eltern in Mönchengladbach übergeben. Haftbefehl erließ der Richter nur deshalb nicht, weil die Verletzungen der beiden Frauen sich als weniger schwer als zunächst befürchtet herausstellten. Die Staatsanwaltschaft entschied daher, den 15-Jährigen zunächst wieder auf freien Fuß zu setzen. Welche Strafe den jugendlichen Täter erwartet, ist noch nicht abzusehen. Ermittelt wird gegen ihn wegen gefährlicher Körperverletzung. Belangt werden könne er auf jeden Fall. Roggon: "Wir kennen seinen Wohnsitz."

Laut Polizei hatte der 15-Jährige die 39-jährige Kölnerin ohne Vorwarnung mit der Faust ins Gesicht geschlagen, nachdem sie ihm den ihr vor die Füße gerollten Ball mit der Bitte wiedergegeben hatte, doch lieber draußen statt in der Bahnhofshalle weiter zu kicken. Die beiden Kumpanen des 15-Jährigen hätten sofort mitgemischt, die vollkommen überraschte Frau mit Schlägen und Tritten traktiert. Ihre 35-jährige Begleiterin sei ebenfalls von den drei um sich schlagenden Teenagern angegriffen worden, als sie sich zwischen die Täter und ihr Opfer geworfen habe. Die Polizei fahndet nun weiter nach den beiden anderen Jugendlichen, die ebenfalls südländischer Herkunft sein sollen. Obwohl um diese Zeit normalerweise etliche Passanten im Bahnhof sind, haben sich bislang noch keine Zeugen bei der Bundespolizei gemeldet: "Die Ermittlungen gehen weiter."

(RP/ila/rm)
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