Mönchengladbach Toter Radfahrer: Neue Blumen und Kerzen

Mönchengladbach · Am Samstag hat Rainer Seiffert aus der Rheinischen Post erfahren, dass der Blumenschmuck und die Kerzen an der Gladbacher Straße seit einiger Zeit verschwunden sind.

Nur noch das Holzkreuz erinnerte seitdem an seinen Sohn Bernd, der am 28. April 2010 an dieser Stelle zu Tode kam. Über das Internet versuchte Rainer Seiffert, der in Aachen lebt, in Erfahrung zu bringen, wer die Zeichen der Anteilnahme entfernt hatte — ohne Erfolg.

Vater kommt nicht zur Ruhe

Daraufhin machten sich Angehörige und Freunde am Wochenende auf den Weg und gestalteten die Gedenkstätte für den 26-Jährigen neu. Jetzt brennen dort wieder Lichter, und rund um das Kreuz stehen Blumen. Rainer Seiffert nennt diese Stelle an der Gladbacher Straße zwischen Dorthausen und Kothausen Tatort. Denn er bezeichnet das Geschehen, das zum Tod seines Sohnes führte, als Mord.

Die tragischen Umstände seines Todes lassen Rainer Seiffert nicht zur Ruhe kommen. Zumal der Prozess gegen den Mann, der seinen Sohn tötete, demnächst vor dem Mönchengladbacher Landgericht neu aufgerollt wird. Der heute 29-jährige Dachdecker, der im alkoholisierten Zustand Bernd Seiffert, der mit seinem Fahrrad auf der Gladbacher Straße unterwegs war, anfuhr und schwer verletzt liegen ließ, wurde im Dezember 2010 unter anderem wegen versuchten Mordes zu neun Jahren verurteilt.

Im Juni legte er Revision gegen das Urteil ein. Der Bundesgerichtshof entschied nun, dass die Verurteilung wegen versuchten Mordes richtig ist. Allerdings ließ er zu, dass das Strafmaß neu überprüft wird.

Das ist für Rainer Seiffert unbegreiflich. "Der Mann ist oft betrunken gefahren, auch nachdem ihm der Führerschein abgenommen wurde. Er hat Menschen gefährdet und die Justiz an der Nase herumgeführt. Jetzt hofft er auf weitere Strafmilderung. Ich kann das nicht verstehen", sagt er. "Der Tod unseres Sohnes darf nicht vergessen werden." Auch deshalb ist die Pflege des Unglücksortes besonders wichtig für ihn.

(RP/rl)
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