Mönchengladbach U 3-Kinder: Alle wollen Lena

Mönchengladbach · Eine Gladbacher Idee wird Modell. Hinter "Lena" verbirgt sich ein Konzept für die Betreuung von unter Dreijährigen: Städtische Mitarbeiterinnen versorgen in angemieteten Räumen Kleinkinder. 17 neue Gruppen entstehen.

 Daniela Storms, Carolin und Fabian Gnoerich (v.l.) gefällt "Lena" ebenso gut wie Dezernent Dr. Michael Schmitz und der SPD-Politikerin Monika Berten (hier bei der Eröffnung im Jugendclubhaus Westend).

Daniela Storms, Carolin und Fabian Gnoerich (v.l.) gefällt "Lena" ebenso gut wie Dezernent Dr. Michael Schmitz und der SPD-Politikerin Monika Berten (hier bei der Eröffnung im Jugendclubhaus Westend).

Foto: Ilgner

Sogar Lena Meyer-Landrut erfuhr von der Mönchengladbacher Namensvetterin. Die Gewinnerin des European Song Contest, so war die klammheimliche Hoffnung in eingen städtischen Amtsstuben, könnte vielleicht ein bisschen Werbung für die Gladbacher "Lena" machen. Wobei die Vitusstadt-Lena sich richtigerweise eigentlich "LEnA" schreibt und als Abkürzung für "Lernen und Erziehen nutzt Allen" steht.

Der Kontakt mit der Sängerin blieb ohne Folgen — sie antwortete nicht. Dagegen ist die gleichnamige Gladbacherin auf der Erfolgsspur: Sie hilft der Stadt, genügend Betreuungsplätze für unter Dreijährige zu finden. Bis August 2013 sollen 17 weitere Lena-Gruppen in der Stadt ihren Betrieb aufnehmen. Das beschloss jüngst der Rat.

2013 ein Rechtsanspruch

Das Gladbacher Lena-Modell hat mittlerweile bundesweit für Aufsehen gesorgt. Weil am 1. August 2013 Eltern von 35 Prozent aller Kinder im Alter ab etwa vier Monaten bis drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Kinderplatz haben, bedeutet das für die Stadt: Sie muss 1775 Betreuungsplätze für Mädchen und Jungen unter drei Jahren haben. Allein durch Tagespflege — hier kümmern sich in der Regel Mütter um kleine Kinder — hätte Gladbach dieses Ziel nie erreicht.

Auch mit frei werdenden Plätzen in Kindergärten, die dann an unter Dreijährige gehen, wäre die Stadt ein gehöriges Stück an dieser Vorgabe vorbeigeschrammt. "Lena" schließt jetzt die Lücke. Die Idee dahinter ist simpel — und gut. Um Unsicherheiten bei der Betreuung der Kleinen auszuschließen, übernimmt die Stadt diese Leistung: Sie stellt die Räume, wird Arbeitgeber von zwei Mitarbeiterinnen pro Gruppe und lässt von ihnen jeweils neun kleine Kinder betreuen.

Bei der Suche nach Räumlichkeiten nutzt die Stadt eigene Kapazitäten und Kontakte. An der Alexianerstraße — dem eigentlichen Pilotprojekt der Lena-Initiative — war es eine frühere Hausmeisterwohnung. Im Gebäude des demnächst komplett sanierten Pahlkebades ebenfalls. Und im Elisabeth-Krankenhauses, auch bald Lena-Standort, ist es ein Teilbereich eines Neubaus. Jetzt geht die Stadt auf ihre Wohnungsgesellschaften Kreisbau und GSWG sowie auf Immobilienmakler zu, damit sie so Wohnungen für weitere Kleinkindergruppen mieten kann. 2012 sollen zehn, 2013 weitere sieben Lena-Standorte feststehen.

Mit seiner jüngsten Entscheidung machte der Rat den Weg frei. Ein "Billiger Jakob" ist das Modell nicht. Für jede Gruppe fallen Personalkosten von rund 80 000 Euro pro Jahr an, dazu kommen Mietkosten und andere Sachmittel. Die Elterneinnahmen decken die Kosten nicht ab. Für 2012 geht die Stadt von einem Mehrbedarf von 760 000 Euro aus, für 2013 von 1,3 Millionen Euro. Und noch droht eine weitere heikle Situation: Weil das Land die Stichtagsregelung für den Schuleintritt änderte, muss die Stadt fast 500 Kinder länger in Kindergärten versorgen. Ihre Plätze, die auch an unter Dreijährige gegangen wären, werden nun nicht frei.

(RP)
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