Mönchengladbach Ventilwächter füllen Stadtkasse

Mönchengladbach · Die neuen "Vollstrecker" der Stadt sind klein, aber erfolgreich: In nur drei Monaten haben Ventilwächter, mit denen Autos hartnäckiger Schuldner lahmgelegt werden, etwa 10.000 Euro in die kommunale Kasse gespült.

 14 Fahrzeuge von unbeugsamen Schuldnern wurden seit Anfang Juli mit den gelben Ventilwächtern lahmgelegt.

14 Fahrzeuge von unbeugsamen Schuldnern wurden seit Anfang Juli mit den gelben Ventilwächtern lahmgelegt.

Foto: Staschik, Olaf

Weil die Zahlungsmoral mancher Bürger zu wünschen übrig lässt, setzt die Stadt seit Anfang Juli auf ein neues Vollstreckungsinstrument: Ventilwächter heißt das Mittel, mit dem hartnäckige Schuldner zur Einsicht gebracht werden sollen. Nach dem Motto "Wer nicht zahlen will, muss laufen" montieren Mitarbeiter der Stadtkasse Ventilwächter an die Autoreifen der Bürger, die den Geldforderungen partout nicht nachkommen wollen. Wer die knallgelben Geräte und die Warnung an der Windschutzscheibe ignoriert, kommt nicht weit. Denn die Ventilwächter sorgen für einen kontrollierten Plattfuß. Will heißen: Fährt das Auto los, entweicht nach ein paar 100 Metern die Luft aus den Reifen.

Lieber zahlen als laufen

14 Fahrzeuge von unbeugsamen Schuldnern wurden seit Anfang Juli mit den gelben Geräten quasi lahmgelegt. Mit Erfolg, wie Stadtsprecher Dirk Rütten mitteilt. Denn siehe da: Plötzlich klappte es mit der Zahlungsmoral. Vier Mönchengladbacher beglichen binnen drei Tagen ihre Schulden bei der Stadt komplett, die restlichen zehn erstatteten mindestens die Hälfte und vereinbarten für den Rest Ratenzahlung. "Die gezahlten Beträge lagen zwischen 90 und 3400 Euro", sagt Rütten. Bei den Geldforderungen habe es sich um reihenweise nicht gezahlte Knöllchen bis hin zu ausstehenden Gewerbesteuern gehandelt.

Bevor die Ventilwächter zum Einsatz kommen, gehen nach Angaben der Stadt mindestens vier Zahlungsaufforderungen heraus. "Die Schuldner trifft die Maßnahme nicht unerwartet", sagt Rütten, "das ist keine Nacht- und Nebelaktion".

Noch befinden sich die Ventilwächter in einer Testphase. Aber schon nach drei Monaten sprechen die Mitarbeiter der Stadtkasse von einem Erfolg. Immerhin wurden bereits 9500 Euro Außenstände hereingeholt. Und: Bereits die Warnung vor den neuen Inkasso-Apparaten zeigt bei vielen Schuldnern Wirkung. Sie zahlen lieber, als zu laufen. Übrigens: Den Einnahmen von 9500 Euro stehen Ausgaben von 750 Euro für die Ventilwächter gegenüber.

Auch aus diesem Grund möchte die Stadt nach Abschluss der Testphase ab Januar zwölf statt bisher vier Mitarbeiter im Außendienst mit Ventilwächtern ausrüsten. "Dann könnten mit der einfachen und auch für die Schuldner kostengünstigen Pfändungsmethode nach ersten Schätzungen rund 100 000 Euro jährlich eingenommen werden", heißt es aus der Stadtkasse. Insgesamt schulden Bürger und Unternehmen der Stadt rund 52 Millionen Euro. 75 000 Rechnungen wurden nicht bezahlt.

(RP)
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