Mönchengladbach "Wir stricken Eickens Denkmäler ein"

Mönchengladbach · Beim Gründerzeitviertel-Fest am 13. und 14. Juli sollen Denkmäler rund um den Schillerplatz "eingestrickt" werden. Für ihre "Strickguerilla"-Aktion sucht Michaela Drosten nun noch Mitstreiter, die fleißig ihre Maschen beisteuern.

Das bunt geringelte Stück Wolle im Zopfmuster könnte als Fäustling für die Betonhand dienen. Vielleicht wird aus dem rosafarbenen Lappen daneben bald schon eine wärmende Wollmütze für den Helden des Schillerplatzes. Masche für Masche wird der Krieger, der da mitten auf dem Platz steht, am 13. und 14. Juli zum Gründerzeitviertel-Fest warm eingepackt.

Zur Feier des Tages tragen die Denkmäler in Eicken rund um Schiller- und Adenauerplatz dann feinste Strickmode — gleich von mehreren Designern. Denn ganz Gladbach soll mitmachen und mit vereinten Stricknadeln für eine Verschönerung des Gründerzeitviertels sorgen.

Die Idee zu dieser "Strickguerilla"-Aktion hatte Michaela Drosten von der Kreativwerkstatt "Atelyeah" an der Regentenstraße. "Dadurch, dass wir die Denkmäler neu einkleiden, wollen wir sie in einem neuen Gewand wieder sichtbar machen", erklärt Drosten und fügt hinzu: "Die Denkmäler hat man schon so oft gesehen, dass sie gar nicht mehr auffallen. Wussten Sie zum Beispiel, dass der Soldat des Kriegerdenkmals noch jemanden trägt? Das übersehen viele Menschen — wir wollen den Blick dadurch wieder für Details schärfen."

Strickguerilla ist eine Form der Streetart, bei der Gegenstände im öffentlichen Raum durch Stricken verändert werden. Dies kann vom Anbringen von gestrickten Accessoires bis zum Einstricken ganzer Stadtmöbel oder Denkmäler reichen. Die Strickarbeiten können lediglich der Verschönerung dienen oder auch eine symbolische Bedeutung haben.

Mitstricker gesucht

Für das Projekt im Gründerzeitviertel sucht Michaela Drosten nun noch strickkräftige Unterstützung. Jeder, der Lust hat, kann ein Teil des Gesamtkunstwerkes werden: Dafür können Strickbegeisterte ein mindestens DIN A4 großes Strick- oder Häkelstück anfertigen und bis zum 16. Juni im "Atelyeah" an der Lützowstraße 1 abgeben (Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag 10-21 Uhr, Freitag 10-18 Uhr und Samstag 11-18 Uhr). Wer keine Wollreste besitzt oder nicht alleine stricken möchte, kann an den Donnerstagabenden außerdem zum "Atelyeah Klubbing" gehen und bekommt Material und Nadeln zur Verfügung gestellt. "Wir wollen Bürgerkunst, bei der alle Leute mitmachen können", so Michaela Drosten.

Während des Gründerzeitviertel-Fests werden dann schließlich alle individuellen Beiträge an den bestrickten Denkmälern zu sehen sein. "Normalerweise wird Strickguerilla ja anonym und heimlich gemacht — aber ich finde es spannend, dass sich jeder, der sich mit seiner Strickarbeit beteiligt, sich am Ende am Gesamtkunstwerk wiederfinden kann", erklärt die Initiatorin des Projektes, die sich auch über Gemeinschaftswerke von Strickgruppen, Schulklassen oder Kindergärten freut.

(RP/ac)
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