Mönchengladbach Wunschik soll abgewählt werden

Mönchengladbach · Einstimmig hat der Stadtrat von Kröpelin beschlossen, den Gladbacher Hubertus Wunschik als Bürgermeister abzuwählen. Der frühere Stadtmitarbeiter ging vor drei Jahren an die Ostsee. Jetzt entscheiden die Bürger.

 Mit Wahlplakaten und Versprechungen trat Hubertus Wunschik 2008 als Bürgermeisterkandidat in Kröpelin an.

Mit Wahlplakaten und Versprechungen trat Hubertus Wunschik 2008 als Bürgermeisterkandidat in Kröpelin an.

Foto: Maximilian Plück

Vor etwas mehr als drei Jahren wurde Hubertus Wunschik als Bürgermeister der Stadt Kröpelin vereidigt. Der Parteilose, der zuvor Mitarbeiter im Fachbereich Museen der Stadt Mönchengladbach und Leiter der Abteilung "Künstlerförderung" war, zog als Nicht-Kröpeliner mit 58 Prozent der Wählerstimmen an den anderen Kandidaten vorbei und sitzt seitdem im Rathaus der 5000-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Bad Doberan in der Nähe der Ostseeküste.

In der vergangenen Woche beschloss die Stadtvertreterversammlung, einen Bürgerentscheid zur Abwahl von Bürgermeister Wunschik herbeizuführen. Alle Fraktionen — CDU, SPD, Die Linke, Freie Wählergemeinschaft und die Kröpeliner Liste — sprachen sich einstimmig für das Prozedere aus. Am 15. Januar sind nun die Kröpeliner Bürger gefragt.

Suspendiert ist der Amtsinhaber schon jetzt. Dennoch, so meldete es die Ostsee-Zeitung, erschien Hubertus Wunschik zu Beginn der Woche zum Dienst im Rathaus. Wie die Zeitung weiter berichtete, will er weiter seinem Amt nachgehen, und er habe Widerspruch gegen den Entscheid der Stadtvertreter angekündigt.

Hubertus Wunschik sitze zwar in seinem Büro, könne aber weder den Computer bedienen noch seinen Amtsgeschäften nachgehen, so die Ostseezeitung. "Inzwischen hat er die schriftliche Suspendierung überreicht bekommen und sein Büro geräumt", sagt Thomas Gutteck. Der Kröpeliner Politiker, der für die SPD in der Stadtvertretung sitzt, unterhält eine "Informationsseite für die Kröpeliner", wie er sagt.

Unter www.kroepeliner.de wird in diesen Tagen heftig diskutiert. Gründe werden gesucht für das Misstrauen zwischen Bürgermeister Wunschik und den Stadtvertretern. "Wir haben lange versucht, die Probleme im Guten zu bereinigen", sagt dazu Gutteck. Erst als nichts mehr ging, habe die Bevölkerung nach und nach erkannt, wie schlimm die Dinge im Rathaus stehen.

Wunschik wird vorgeworfen, er habe Beschlüsse der Stadtvertretung nicht umgesetzt, Vertragsverhandlungen nicht geführt, Personalentscheidungen habe er nicht mit dem Hauptausschuss abgestimmt, und er habe seine originären Aufgaben als Bürgermeister nicht erfüllt. "Hubertus Wunschik hat 2008 einen tollen Wahlkampf geführt, er hat sich damals gut verkauft", sagt Thomas Gutteck.

Wie der Bürgerentscheid ausgehen wird, ist offen. Offenbar bewegen sich die Kröpeliner vielfach im Bereich des Spekulativen, wenn sie sich auf der Internetseite von Thomas Gutteck austauschen. Beispielsweise fragen sich die Bürger, wie hoch die Bezüge sein werden, die Hubertus Wunschik nach seiner Abwahl erhalten wird. Von bis zu 70 Prozent innerhalb der nächsten sechs Jahre ist da die Rede.

Bei einem Urlaub bei Freunden in Bad Doberan hatte er die Ausschreibung für den Bürgemeisterposten in Kröpelin gelesen und sich spontan entschlossen, zu kandidieren. Sein Wahlkampfslogan damals lautete: "Vertrauen, Gerechtigkeit und Zukunft". Letztere wird Hubertus Wunschik nach jetzigem Stand in Kröpelin nicht haben.

(RP)
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