Nettetal Asyl-Container sind völlig verschlissen

Nettetal · Die Stadt überlegt jetzt den Kauf neuer Container oder den Bau eines festen Hauses am Caudebec-Ring in Lobberich.

 Die Container am Caudebec-Ring haben undichte Stellen in den Dächern, und es bildet sich in einzelnen Räumen Schimmelpilz. Auch die Trinkwasserversorgung muss dringend erneuert werden.

Die Container am Caudebec-Ring haben undichte Stellen in den Dächern, und es bildet sich in einzelnen Räumen Schimmelpilz. Auch die Trinkwasserversorgung muss dringend erneuert werden.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Auf mehr oder minder erbarmungswürdige Zustände in der Unterkunft von Asylbewerbern haben unlängst die Flüchtlingshilfe NRW und die evangelische Kirchengemeinde Lobberich/Hinsbeck hingewiesen. Die Container am Caudebec-Ring haben undichte Stellen in den Dächern, es bildet sich in einzelnen Räumen Schimmelpilz, und das Kreisgesundheitsamt fordert die Erneuerung der Trinkwasserversorgung. Die Stadt wägt nun ab, wie sie vorgehen sollte.

Der Sozialausschuss diskutierte die bedenklichen Zustände und beauftragte die Verwaltung, konkrete Vorschläge zu erarbeiten. Am Caudebec-Ring können bis zu 56 Asylbewerber untergebracht werden. Augenblicklich leben dort nach Angaben der Verwaltung 41 Menschen. Weitere Flüchtlinge leben in Obdachlosenunterkünften oder in gemieteten Privatwohnungen.

Die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche berichtete jetzt im Hauptausschuss, dass die Container in Lobberich über 20 Jahre alt und damit verschlissen sind. "Wir können die geforderten Reparaturen ausführen lassen, das kostet die Stadt nach unseren Berechnungen 130 000 Euro", berichtete sie.

Es gebe aber keine Garantie für die Haltbarkeit. So könnten die Container bereits in einem bis zwei Jahren schon wieder Schäden aufweisen, die dem Alter geschuldet seien. "Die Substanz ist schlecht, die tragende Konstruktion ist korrodiert, im Prinzip ist die durch", sagte Fritzsche. Außerdem sei nichts gedämmt, die Heizkosten fielen entsprechend hoch aus.

Bis zur Ratssitzung will sie konkretere Berechnungen vorlegen, die einerseits die Neuanschaffung von Containern oder den Bau eines Hauses in schlichter Ausführung betreffen. Die Stadt sei verpflichtet, die Menschen so unterzubringen, dass sie "wohnen im Sinne des Gesetzes". Überschlägig kommt der Nettebetrieb auf rund 620 000 Euro für die Anschaffung neuer Container. Entscheide sich der Rat dafür, empfehle sie, die Unterkünfte neben den vorhandenen Containern zu errichten. Dann müsse man während der Bauzeit keine Zwischenlösung finden, um Asylbewerber unterzubringen.

Möglich ist auch der Neubau eines Gebäudes mit schlichten Standards. Er kostet etwa 700 000 Euro. Während aber Container nach 20 Jahren verschlissen sind, haben feste Bauten eine Lebensdauer von etwa 60 Jahren. Ein Haus hat außerdem den Vorteil, dass Innenwände flexibel eingebaut werden können, außerdem kann es so konzipiert werden, dass dort später einmal andere Menschen untergebracht werden könnten. Susanne Fritzsche wies auch darauf hin, dass Dinge wie Schallschutz oder Planrecht zu berücksichtigen seien. Ein Neubau werde möglicherweise mehr Strom und Wasser verbrauchen, dafür nähmen aber die Heizkosten deutlich ab.

Die Unterkunft von Asylbewerbern wird sich nicht von selbst erledigen. Sozialdezernent Armin Schönfelder berichtete, dass die Zahl bis zum Jahresende durch neue Zuweisungen auf über hundert Personen steigen werde. Unterbringungsprobleme sehe er im Augenblick aber noch keine, auch wenn Flüchtlingsrat und Kirche forderten, dass den Menschen mehr Platz eingeräumt werden sollte.

(RP/rl)
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