Nettetal Aus für Haupt- und Realschule?

Nettetal · Aus Platzmangel müsste eine um zwei auf sechs Züge erweiterte Gesamtschule auf zwei Standorte aufgeteilt werden. Wo der zweite Standort sein wird, soll geprüft werden, Lobberich und Kaldenkirchen sind möglich.

Für Roland Schiefelbein, Rektor der Gesamtschule, hätte eine solche Aufteilung massive Qualitätsverluste zur Folge. Gerade die Konzentrierung an einem Ort ermögliche es den Lehrern, Freistunden und Pausen zu nutzen, um über Schüler zu sprechen und an Konzepten zu arbeiten. "Wenn wir aufgeteilt werden, verbringen die Lehrer diese Zeit im Auto", sagte Schiefelbein.

Während die CDU in der Erweiterung der Gesamtschule eine Chance für die Realschule sieht (die massiv Federn gelassen hat, was die Anmeldezahlen angeht), sieht Schiefelbein in einer größeren Gesamtschule eine Gefahr für die Realschule: Müsste er 60 Schüler pro Jahrgang mehr aufnehmen, müsste er, um die geforderte Heterogenität zu erreichen, rechnerisch 20 Schüler mit Gymnasialempfehlung aufnehmen. Da es von diesen in Nettetal aber nicht beliebig viele gibt, müsste er, um eine zweizügige Oberstufe zu realisieren, mehr Schüler mit Realschulempfehlung nehmen — und die wiederum fehlten dann der ohnehin gebeutelten Realschule.

Das Aus auch für die zweite Hauptschule Nettetals, die Gemeinschaftshauptschule in Kaldenkirchen, sieht deren Rektor Hans-Jürgen Küster durch die CDU-Pläne kommen, weil die leistungsstärkeren Schüler wohl eher zur Gesamtschule gingen. "Dann gibt es eine ,Rest'-Hauptschule. Dieses Selbstverständnis haben wir nicht, und ich bin mir nicht sicher, ob die Kollegen das schultern könnten." Die Motivation der Lehrer wäre dann nicht mehr hoch. Er könne selbst nicht empfehlen, ein Kind auf eine solche Schule zu schicken.

Die Zukunft der Hauptschule in Kaldenkirchen wird die Verwaltung nun prüfen. Die Realschule sieht sie nicht in Gefahr, weil sie sich vermehrt um schwächere Schüler wird kümmern müssen.

(RP)
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