Nettetal CDU fordert: Keine Kündigung bei Pierburg

Nettetal · "Mit großer Betroffenheit" hat die CDU in Nettetal auf die angekündigte Schließung des Pierburg-Werks in Nettetal reagiert. Dazu gaben jetzt Parteivorsitzender Jürgen Boyxen und Fraktionschef Günter Werner eine Erklärung ab. Auch wenn einem großen Teil der Arbeitnehmer des Nettetaler Standortes ein Arbeitsplatz im neuen Werk Neuss angeboten werde, sei dies im Ergebnis für die betreffenden Männer und Frauen nur ein "schwacher Trost". Die CDU fürchtet, dass viele Pierburg-Mitarbeiter in Nettetal nicht das Geld haben, täglich zur Arbeit nach Neuss zu pendeln. Ohnehin werde zahlreichen Arbeitnehmern nicht einmal die Übernahme durch das Hauptwerk in Neuss angeboten.

Die CDU hat nach eigenen Angaben in der Vergangenheit auf verschiedenen Wegen versucht, Kontakt zur Unternehmensleitung zu erhalten, um die Schließung des Nettetaler Werks zu verhindern. Dabei habe sie die Öffentlichkeit bewusst nicht in Kenntnis gesetzt, um jede mögliche Provokation der Unternehmensleitung zu verhindern.

Es habe sich aber inzwischen herausgestellt, dass alle Bemühungen fruchtlos geblieben seien. Dies sei umso unverständlicher, als die Stadt Nettetal der Firma Pierburg sogar das MEG-Gelände in Breyell im Tausch mit dem heutigen Standort letztlich unentgeltlich angeboten habe. So bleiben in der CDU Zweifel, ob die Unternehmensleitung überhaupt ernsthaft gewillt war, die Interessen der Arbeitnehmer zu berücksichtigen. "Die Schließung eines Werks und die Beseitigung von Arbeitsplätzen darf im Rahmen einer Unternehmensstrategie immer nur das letzte Mittel sein, um Schlimmeres, also beispielsweise eine Insolvenz oder die Vernichtung von noch weit mehr Arbeitsplätzen, zu verhindern. Ein Arbeitsplatz ist Grundlage der sozialen Verwurzelung der Arbeitnehmer und ihrer Familien. Er darf niemals ohne Not und nur aus Gründen der Gewinnmaximierung beseitigt werden. Die Unternehmensleitung trägt die Beweislast dafür, dass die Beseitigung des Pierburg-Standortes Nettetal in diesem Sinne alternativlos war", erklärt die Nettetaler CDU.

Partei und Fraktion fordern "im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Unternehmensleitung nun auf, jedem einzelnen Mitarbeiter eine faire Zukunftschance zu geben". Es müsse möglichst vielen eine echte Perspektive für die Weiterbeschäftigung in Neuss geboten werden, dazu gehöre die Einrichtung eines Werksverkehrs von Lobberich nach Neuss. Die CDU fordert auch, dass ältere Mitarbeiter so lange wie möglich in Nettetal arbeiten können "und dann ein gutes Angebot bekommen, um ohne Verluste in den Ruhestand gehen zu können". Viele Mitarbeiter schieden ohnehin in den nächsten Jahren altersbedingt aus dem Betrieb. Durch Kündigung dürfe jedenfalls kein Mitarbeiter in Nettetal seinen Arbeitsplatz verlieren.

(RP)
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