Nettetal Debatte um Doppelturnhalle

Nettetal · Damit die Stadt Nettetal beim Bau der Doppelturnhalle des TSV Kaldenkirchens Steuern sparen kann, wurde das Grundstück an den Förderverein übertragen. Die Stadt erhält ein langfristiges Erbbaurecht.

Knapp dreißig Mitglieder des Vereins Doppelturnhalle – 160 Einladungen waren verschickt worden – kamen zur Jahresversammlung in die Mühle. Vorsitzender Willi Tempels verbarg seine Enttäuschung über die schwache Resonanz nicht. Mit einem Blick zu Manfred Aerts, Handball-Abteilungsleiter des TSV, sagte er offen, er habe mit mehr Interessenten gerechnet.

Bürgermeister Christian Wagner, Ortsvorsteher Ingo Heymann und TSV-Vorsitzender Paul Schrömbges beteiligten sich an der Diskussion, die sich mit der Grundstücksübertragung und den Problemen der Gemeinnützigkeit befasste. Willi Tempels erläuterte die Entscheidung des Rates, die Halle auf Grundstück zu errichten, das dem Förderverein übertragen wurde. Das Grundstück soll somit über einen langfristigen Erbbaurechtsvertrag der Stadt überlassen werden.

Gemeinnützigkeit

Steuerberater Hans Buschmann merkte dabei deutlich an, dass in der Vergangenheit die Frage des Erhalts der Gemeinnützigkeit des Fördervereins zwar – auch öffentlich – diskutiert, aber auch Tatsachen geschaffen wurden, die den Erhalt der Gemeinnützigkeit bei strenger Satzungsauslegung durchaus infrage stellen könnten.

Die bisherige Satzung sah alleine die Förderung des Sports durch Mittelbeschaffung für den TSV Kaldenkirchen vor. Jetzt sei klar: Nicht der Förderverein Doppelturnhalle, sondern die Stadt Nettetal baue die Halle. Bei der Erbbaurechtsübertragung habe das Problem darin bestanden, dass ein Verstoß gegen das Gebot der zeitnahen Mittelverwendung hätte gesehen werden können. Mit dem Finanzamt sei besprochen, dass die Diskussion um die Gemeinnützigkeit des Vereins durch eine Satzungsänderung beendet werden könne. Die erforderlichen Änderungen wurden erläutert und einstimmig beschlossen.

Geänderter Zweck des Vereins ist nun die Beschaffung von Mitteln für den TSV oder für die Stadt Nettetal zur Verwirklichung deren steuerbegünstigten Zwecke. Nach "Erledigung des ursprünglichen Ziels", nämlich der Errichtung der Doppelturnhalle, kann der Verein sein Engagement auf den Erhalt und den Betrieb der Halle konzentrieren. Mitgliedsbeiträge und Spenden können der Stadt Nettetal für den Schul- und Vereinssport ebenso zur Verfügung gestellt werden wie auch direkt an den TSV Kaldenkirchen geleitet werden.

Architekt Timo Kotschate stellte den aktuellen Baufortschritt dar. Man befinde sich im Bauzeitenplan und in der Kostenschätzung.

(RP)
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