Nettetal Detektivarbeit am Gymnasium

Nettetal · Ein fiktiver Kriminalfall beschäftigte eine Woche lang die Jahrgangsstufe 9 des Werner-Jaeger-Gymnasiums. Für das Projekt nahmen die Schüler Fingerabdrücke und produzierten eine Zeitung. Gestern präsentierten sie die Ergebnisse.

 Mit der Aufführung einer Talkshow klärten die Schüler in der Aula über die Hintergründe des fiktiven Mordfalls auf.

Mit der Aufführung einer Talkshow klärten die Schüler in der Aula über die Hintergründe des fiktiven Mordfalls auf.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Die Ausgangslage ist verzwickt. Im Kopierzimmer ist die Silhouette einer Frauenleiche auf den Boden gezeichnet. Scheinbar wurde die Lehrerin Tina Thomas mit einer Schere erstochen. Ringsherum herrscht Verwüstung. Zu sehen sind eine Fußspur in der Erde eines umgekippten Blumentopfs, die Fotos zweier Männer und ein Handy. Zudem gibt es einen Blutfleck, der nicht vom Opfer stammt. Diese Hinweise müssen den Ermittlern reichen, um den Täter zu ermitteln.

Was der Auftakt für einen abendfüllenden Krimi hätte sein können, war in Wirklichkeit der Start in die Projektwoche "Dem Täter auf der Spur" für die Schüler der Jahrgangsstufe 9. Anhand der Spuren mussten sie den Täter in dem fiktiven Mordfall ermitteln und binnen fünf Tagen die Ergebnisse präsentieren. Dabei wurde fächerübergreifend gearbeitet: Mit Methoden aus dem Biologieunterricht wurden DNA- und Blutspuren analysiert, die zuvor ein Team der Spurensicherung sichergestellt hatte.

Der Kunstunterricht kam bei der Erstellung einer Zeitung zum Tragen, mit der Schüler im Foyer des Gymnasiums jeden Tag über die Fortschritte in dem Fall informierten. Und Methoden des Fachs Deutsch wurden für die literarische Umsetzung des Geschehenen angewandt.

Die Aufklärung des Falls präsentierten die neunten Klassen gestern in der Aula mit drei Darstellungsformen einem größeren Publikum. Mit der Aufführung einer Talkshow zeigten die Schüler, dass hinter dem Tod der Lehrerin ein Eifersuchtsdrama steckte: Bei den Schülern war das Opfer unbeliebt, zudem hatte sie diverse Affären — unter anderem mit dem Vater einer Schülerin.

Das bekam seine Frau heraus, die daraufhin die Lehrerin im Kopierzimmer zur Rede stellte. Als diese ihr dann offenbarte, schwanger zu sein, stach die Mutter zu. Neben der Talkshow wurde der Tatablauf in einer satirischen Reportage rekonstruiert. Eine gestellte Gerichtsverhandlung beendete die Projektwoche und zeigte die juristischen Konsequenzen der Tat auf: Der Richter verurteilte die eifersüchtige Mutter wegen Totschlag.

"Die Projektwoche hat großen Spaß gemacht. Wir mussten mit den wenigen Spuren arbeiten und haben bei null angefangen", sagte Hannes. Der 14-Jährige hatte bei der Erstellung der Zeitung mitgearbeitet. Das freie Arbeiten sei für ihn eine gute Abwechslung zum regulären Unterricht gewesen. Unabhängig von den Schulstunden hätten die Schüler ihrer Arbeitsphasen und Pausen selbst bestimmen können.

Zufrieden zeigte sich gestern nach dem Abschluss auch Hanno Eckers, der als Lehrer seit zwei Jahren das Projekt "Dem Täter auf der Spur" koordiniert. Die Lehrer hatten sich den Fall (Titel: "Die (h)eiskalte Lehrerin") ausgedacht und die Profile der Zeugen ausgearbeitet.

(RP/rl)
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