Nettetal Die fast Vollendete

Nettetal · Das Jahr 2012 muss für Lobberich ein Wendepunkt werden. Die Stadt hat in der Innenstadt die Ver- und Entsorgungsleitungen erneuert und die Geschäftsstraßen deutlich aufgewertet. Jetzt wartet nur noch ein Reststück.

"Die Welt ist grau. Und grau ist keine Farbe", hat Erich Kästner festgestellt. So gesehen, hat sich die Innenstadt von Lobberich eine farblose Einheitsoptik gegeben. Von Depression ist aber keine Spur zu sehen.

Im Gegenteil. "Wir haben das Grau für die Pflasterung bewusst gewählt, um nicht noch chaotischere Farbspektren zu bekommen", sagt die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche. Sie hat die bunte (und manchmal scheußlich anmutende) Vielfalt von Werbeträgern, Transparenten und Logos im Auge, die an und vor Geschäften zu sehen sind.

In die Jahre gekommen

Vor mehr als zehn Jahren begannen im Rat Überlegungen, die triste und im Vergleich zur Kaldenkirchener Innenstadt heruntergekommene Fußgängerzone optisch aufzuwerten. Obwohl beide Fußgängerbereiche zeitgleich vor mehr als 30 Jahren entwickelt und gestaltet worden waren, hatte die Lobbericher Innenstadt deutlich mehr gelitten.

Das lag auch daran, dass die spitzen Elemente, im Volksmund spöttisch als "Raketenabschussrampen" bezeichnet, schon bald abgeräumt wurden. Sie waren gefährliche Stolperfallen und gaben dem Bereich ein fast bedrohliches Aussehen. Die aufgemauerten Hügel in Kaldenkirchen, ein bisschen verschämt-verklemmt als "Busen" tituliert, sind bis heute ein Alleinstellungsmerkmal der Straße — und seit Generationen ein kleines Spielparadies für Kinder.

Als vor zwei Jahren die Rekonstruktion des alten Marktes vor dem Lobbericher Rathaus begann, war dies der Startschuss für eine umfassende Sanierung der Lobbericher Innenstadt. Das frühere Einkaufszentrum der engeren Region benötigte dringend neue Impulse.

Einher gingen die Planungen und Arbeiten mit der Umwandlung des Gewerbebereichs am südlichen Rand der Innenstadt: Das Autohaus Hölter verließ Lobberich, Teppichboden-Hersteller Longlife schloss das Werk. Und da Befahrungen des Kanals zeigten, dass im Untergrund gar nichts mehr in Ordnung war, mussten die Straßen sowieso aufgebrochen werden.

Die Stadt entschied sich auf Vorschlag der Technischen Beigeordneten Susanne Fritzsche für eine optisch einheitliche Gestaltung. Das unebene Klinkerpflaster mit den als Absatzkillern wirkenden breiten Fugen in der Fußgängerzone sowie das Sammelsurium an Materialien in der restlichen Innenstadt wurden und werden ersetzt von glattem, grauen Pflaster. Darauf lässt sich deutlich besser wandeln, zumal es keine Hochborde und andere Hindernisse mehr gibt: Man ist in Lobberich durchweg auf einer Ebene unterwegs.

Kurz vor dem Weihnachtsfest haben die Arbeiter ihr zeitlich gestecktes Ziel erreicht und nach der Markt-, die vollständige Hochstraße vollendet. Es fehlen in der Fußgängerzone hier und da Bäume und Blumen. Aber das steht sowieso nach dem Winter an, wenn Pflanzzeit ist. Auch in diesem Fall hält die Stadt, wie an der Markt- und unteren Hochstraße, an einheitlichen, verbindlichen Gestaltungselementen fest.

(RP)
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