Nettetal Die Schulanfänger

Nettetal · Heute ist der erste Schultag. Mehr als 400 Fünftklässler kommen an die weiterführenden Schulen. Schüler Jannik Borger und Lehrer Philip Sieben haben an der Gesamtschule ihren ersten Tag. Nervös sind beide.

 Lehrer Philip Sieben unterrichtet künftig die Klasse 7d an der Gesamtschule. Er hat sich die Schule bewusst ausgesucht. Jannik Borger hat heute seinen ersten Tag in der 5d. Der Elfjährige will mal Koch werden.

Lehrer Philip Sieben unterrichtet künftig die Klasse 7d an der Gesamtschule. Er hat sich die Schule bewusst ausgesucht. Jannik Borger hat heute seinen ersten Tag in der 5d. Der Elfjährige will mal Koch werden.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Philip Sieben und Jannik Borger haben einen Altersunterschied von 16 Jahren und etwas gemeinsam: Beide gehen heute an der Gesamtschule Nettetal zum ersten Mal zur Schule. Für Jannik Borger ist es der erste Tag als Fünftklässler, für Philip Sieben der erste Tag als Lehrer. Sie sind gespannt, was sie erwartet — und sie sind aufgeregt. Denn ihre Klassen kennen sie noch nicht. Welche Erwartungen haben die beiden an den heutigen Tag, wie haben sie sich vorbereitet? Und wovor haben sie Angst?

In jeder Stunde auch mal lachen

Jannik ist eines von 113 Kindern, die in diesem Jahr neu in die fünfte Jahrgangsstufe der Gesamtschule kommen. An allen weiterführenden Schulen in Nettetal sind es insgesamt rund 400 Schüler. Bei den i-Dötzchen, die ihren ersten Tag erst morgen haben werden, sind es nach Angaben des Schulamtes 393 Schüler an den Nettetaler Grundschulen. Für Jannik war klar, dass er nicht auf ein Gymnasium gehen möchte, obwohl er eine Empfehlung dafür hat.

"Mein älterer Bruder war schon auf der Gesamtschule und meine Schwester kommt hier jetzt in die achte Klasse", sagt der Elfjährige. Er freue sich, gemeinsam mit ihr zur Schule zu gehen. Wirklich Angst hat Jannik nicht. "Der erste Schultag in der Grundschule war schlimmer. Damals kannte ich kaum jemanden. Jetzt habe ich meine besten Freunde hier." Mit ihnen geht er ab heute in die Klasse 5d.

Auch Philip Sieben hat sich bewusst für die Gesamtschule entschieden. "Ich war schon in meinem zweijährigen Referendariat an einer Gesamtschule und bin von dem Konzept überzeugt, jedem Schüler auf dessen Niveau einen Abschluss bieten zu können." Er wird künftig die Klasse 7d als einer von zwei Klassenlehrern unterrichten. Als Fachlehrer bringt er Schülern auch in der Oberstufe Sport und Gesellschaftslehre bei.

Seine größte Sorge hat Philip Sieben schon ablegen können: "Ich hatte gehofft, auf nette Kollegen zu stoßen und fühle mich schon jetzt sehr wohl", sagt der 27-Jährige. Dass die Schüler ihm bald attestieren werden, ein guter Lehrer zu sein, ist sein Wunsch. "Ich hoffe, dass ich bei den Kindern gleich am ersten Tag den Eindruck erwecke, dass sie bei mir etwas lernen können. Und wichtig ist mir, dass sie künftig gerne in meinen Unterricht kommen." Wie er das anstellen will? "In jeder Unterrichtsstunde soll auch mal gelacht werden." Jannik nickt heftig. "Aber natürlich muss ich den Kindern auch klar machen können, wann sie unbedingt aufpassen müssen, weil wichtiger Stoff behandelt wird", sagt Philip Sieben.

Jannik hat sich von seiner Schwester schon viel berichten lassen. Auch welche Lehrer besonders nett sein sollen, sagt er mit einem Grinsen und meint, er gehe heute sonst ohne viel Vorbereitung zu dem Vortrag von Schulleiter Roland Schiefelbein am Nachmittag und danach in seine neue Klasse.

Junglehrer Philip Sieben fühlt sich erst durch das Referendariat gut auf den ersten und alle anderen Schultage vorbereitet. An der Uni in Münster habe er zwar fachliches Wissen angehäuft, das ihm jetzt dabei helfe, zu verstehen, warum ein Schüler einen Fehler macht. "Aber der Umgang mit den Kindern hat im Studium völlig gefehlt. Erst im Referendariat zeigt sich, ob man als Lehrer an der Schule durchhält."

Dass sich Philip Sieben und Jannik Borger in den kommenden Jahren im Unterricht begegnen werden, ist recht wahrscheinlich. Dann haben sie eine weitere Gemeinsamkeit: das Lieblingsfach Sport.

(RP/rl)
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