Nettetal Drei-Gänge-Menü aus wilden Kräutern

Nettetal · Das Wochenende stand im Zeichen der wilden Kräuter auf dem Naturschutzhof in Sassenfeld. Neun Besucher sammelten zusammen mit Leiterin Gabriele Heckmanns Zutaten und zauberten daraus ein Drei-Gänge-Menü.

 Löwenzahn, Brennnessel, Vogelmiere oder Süßdolde: Die Teilnehmer an der Wildkräuterwanderung sammelten die Zutaten, die sie für ihr Essen benötigten, auf dem Naturschutzhof im Sassenfeld.

Löwenzahn, Brennnessel, Vogelmiere oder Süßdolde: Die Teilnehmer an der Wildkräuterwanderung sammelten die Zutaten, die sie für ihr Essen benötigten, auf dem Naturschutzhof im Sassenfeld.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Für Botanik-Laien wäre das jetzt schlicht eine Wiese mit ein paar unterschiedlich wachsenden Gräsern. Löwenzahn, Brennnessel sind ja noch einfach zu erkennen, aber bei Vogelmiere oder Süßdolde wird es für die Teilnehmer der Wildkräuterwanderung schon schwieriger. Bernhard Wilms zieht sein kleines Botanik-Büchlein aus der Hemdtasche und kann nach der Blattstruktur eine Zuordnung machen.

Überall auf den Wiesen des Naturschutzhofes und in seiner Umgebung wachsen wilde Kräuter. "Man muss sie nur erkennen", sagt die Diplom-Ingenieurin Gabriele Heckmanns. Ihren Begleitern will sie dabei helfen. Für ein Drei-Gänge-Wildkräutermenü sammeln die neun Teilnehmer neben Brennnesseln für die geplante Quiche im Hauptgang auch Sauerampfer, Vogelmiere, Giersch und Löwenzahn für den Wildkräuterquark. "Als Vorspeise gibt es eine Giersch-Rahmsuppe", verrät Heckmanns.

Nur beim Nachtisch stoßen die Kräuterfreunde auf ein Problem: Auf dem Naturschutzhof finden sie keine Echte Nelkenwurz. "Die brauchen wir für den Nachtisch, nämlich Kompott auf Gries", erklärt die Kursusleiterin, die beruflich eine Heilpflanzenschule in Krefeld betreibt. Auf dem Weg in die Küche bleibt Heckmanns plötzlich stehen und bückt sich nach einer Pflanze, die am Wegrand wächst. "Riechen Sie mal daran", sagt sie und gibt jedem ein Stück der Pflanze. "Das duftet nach Anis", sagt Margarete Wilms, die den Kursus zusammen mit ihrem Mann Bernhard besucht. Als Alternative zur Echten Naturwurz nimmt die Gruppe nun die nach Anis duftende Süßdolde mit Wurzel für ihren Nachtisch mit.

Mit drei großen Körben voller verschiedener Wildkräuter macht sich die Gruppe der Kräutersammler schließlich auf in die Küche. Die Hauptarbeit, wie das Putzen, Zupfen, Schneiden und Kochen liegt noch vor ihnen. Auf dem langen Holztisch sortieren sie die wilden Kräuter, riechen noch einmal daran und machen auch Fotos, die später das Sammeln und die Zubereitung zu Hause einfacher machen sollen.

"Früher als Kind habe ich gedacht, was man von dem Grünzeug da wohl alles essen kann", erzählt Cordula Hansen lachend. Inzwischen hat sie bereits zahlreiche Seminare zum Thema "Wilde Kräuter" mitgemacht und hilft dem Ehepaar Wilms, den Löwenzahn zu putzen. Alle anderen Zutaten zum Kochen hat Gabriele Heckmanns von zu Hause mitgebracht. Sie verteilt Rezepte an die Kursuteilnehmer, sie enthalten genaue Mengenangaben für die einzelnen Gänge. "Für das Wurzel-Zwiebelbrot brauchen wir noch Zwiebeln, Sojasoße, süße Sahne und Honig", erklärt die Wildkräuter-Expertin. Zwei zusätzliche Herdplatten sollen das gleichzeitige Kochen erleichtern. Schnell haben sich die Frauen und Männer auf die verschiedenen Aufgaben verteilt und freuen sich auf das Ergebnis. "Meine Frau und ich kochen sehr gern, hier kann ich mein Repertoire erweitern", erzählt der Viersener Bernhard Wilms. Mit einem Biowein möchte die Gruppe auf den schönen Tag zum Essen anstoßen.

(janj)
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