Nettetal Ein „atmendes“ Schulsystem

Nettetal · Bürgermeister Christian Wagner schlägt der Politik vor, am gegliederten Schulsystem festzuhalten. Den mit den Schulleitern erarbeiteten Konsens stellte er gestern vor. Bis zum Sommer soll die Gesamtschule erweitert werden.

 Sie schmiedeten den Konsens von Stadtverwaltung und Schulen für die kommenden Jahre. Bürgermeister Christian Wagner und Schuldezernent Armin Schönfelder mit Leitern Nettetaler Schulen gestern in der Aula der Hauptschule in Kaldenkirchen.

Sie schmiedeten den Konsens von Stadtverwaltung und Schulen für die kommenden Jahre. Bürgermeister Christian Wagner und Schuldezernent Armin Schönfelder mit Leitern Nettetaler Schulen gestern in der Aula der Hauptschule in Kaldenkirchen.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen

Ein "atmendes System" soll die Vielfalt der Bildungsangebote in Nettetal dauerhaft gewährleisten. So umschreibt Bürgermeister Christian Wagner den auf einem Kompromiss basierenden Konsens, den die Stadt als Schulträgerin mit den Leitern ihrer Schulen erarbeitet hat.

Es ist nun an den Schulen selbst, ihre dauerhafte Zukunft zu sichern. "Wir kämpfen um jedes Kind in Nettetal für dessen Weg auf eine weiterführende Schule in unserer Stadt", so Wagner. Die Aussichten sind nicht rosig in der Stadt. Wechseln zurzeit etwas weniger als 400 Kinder von Grund- auf weiterführende Schulen, so sackt die Zahl bis 2019/2020 auf etwa 325 Kinder. Gymnasium, Gesamtschule, Real- und beide Hauptschulen füllen heute 15 Züge, bald werden es noch maximal elf bis zwölf sein.

Diese Zahl allein erklärt, dass die Hauptschule in Lobberich nicht überlebensfähig ist. Das Bekenntnis: "Wir hätten lieber weitergemacht", bestätigte am Freitag Schulleiterin Julia Kaizik. Ihre Schule wird mit den verbleibenden Klassen spätestens auf den Standort Hauptschule Kaldenkirchen übertragen.

Nebenan wird die Realschule sich intensiv darum bemühen, Schüler zu gewinnen. Dies kündigten gestern der neue Leiter Joachim Sczyrba und seine Stellvertreterin Bettina Hickethier an. Bedingt entspricht der Kompromiss auch dem Wahlverhalten der Eltern, die zum größten Teil das integrierte System der Gesamtschule bevorzugt. Ihr blieb erspart, von derzeit vier auf künftig sechs Züge vergrößert zu werden.

Dies wäre ohne eine Dependance-Lösung, die Schulleiter Roland Schiefelbein und die Schulgremien ablehnen, nicht möglich gewesen. Die Schule wird um einen Zug erweitert, die mit etwa 700 000 Euro notwendigen Neubauten sollen bis zum Beginn des neuen Schuljahres 2013/14 abgeschlossen sein. Gleichzeitig wird die Oberstufe auf 80 Schüler festgeschrieben. Verliert die Gesamtschule Zuspruch, kann sie um einen Zug verringert werden. Das nennt Wagner auch "atmen". Er räumte ein, dass das Werner-Jaeger-Gymnasium bisher kein Votum abgegeben habe. Er erwarte es nach Ferienende vor der Sitzung des Schulausschusses.

Schuldezernent Armin Schönfelder hat an den Sitzungen von Gremien aller weiterführenden Schulen teilgenommen, in die Beratungen eingebunden waren auch die Grundschulen. Den Weg zu dem Kompromiss ebneten Prof. Hans Ulrich Baumgarten und Elmar Damke vom Beratungsunternehmen Dicura. Baumgarten hat maßgebend am NRW-Schulkonsens von CDU, SPD und Grünen mitgewirkt.

Die jetzt vorgeschlagene Lösung, über die die Politik befinden muss, wird ausdrücklich von der Bezirksregierung in Düsseldorf mitgetragen. Wagner und Schönfelder zeigten sich überzeugt, dass sie der Real- und die Hauptschule ihr Überleben sichern. Ihr Ziel sei es, auch jene Eltern von der Güte Nettetaler Schulen zu überzeugen, die dazu neigen, Kinder außerhalb anzumelden.

Das gelte auch für die Eltern von Kindern mit Ziel Gymnasium, denn die Auspendler nach Mülhausen und zum AMG Dülken bilden die Stärke eines Schulzuges. In drei Jahren wird man das Ergebnis überprüfen und Schlüsse ziehen.

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