Nettetal Flüchtlingsheim: Lösung bis Sommer

Nettetal · Die Unterbringung der Asylbewerber in Nettetal ist in die Kritik geraten. Der Container am Caudebec-Ring sei zu eng und zu alt, heißt es. Jetzt drängt auch der Sozialausschuss auf schnelle Verbesserungsvorschläge aus der Verwaltung.

 Die Unterbringung in den Containern am Caudebec-Ring sei "sicher nicht optimal", gab Erster Beigeordneter Armin Schönfelder zu. Von menschenunwürdigen Bedingungen könne aber keine Rede sein.

Die Unterbringung in den Containern am Caudebec-Ring sei "sicher nicht optimal", gab Erster Beigeordneter Armin Schönfelder zu. Von menschenunwürdigen Bedingungen könne aber keine Rede sein.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Der Flüchtlingsrat NRW und die Evangelische Kirchengemeinde Lobberich-Hinsbeck kritisieren seit einiger Zeit die Unterbringung der Asylbewerber in Nettetal. Am Dienstagabend war die Wohnsituation Thema im Sozialausschuss. Armin Schönfelder, Erster Beigeordneter, informierte die Ausschussmitglieder über die derzeitige Lage und sprach über Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Lebensbedingungen.

Die Zahl der Flüchtlingszuweisungen steigt jährlich — in diesem Jahr rechnet die Stadt mit bis zu 50 neuen Asylbewerbern. Hinzu kommt, dass der 22 Jahre alte Container am Caudebec-Ring 37 in Lobberich sanierungsbedürftig ist. Allein die Instandsetzung der Trinkwasseranlage würde rund 25 000 Euro kosten. "Ich halte es nicht für sinnvoll, diesen alten Container in großem Umfang zu sanieren", sagte Schönfelder. Zumal die baulichen Mängel keine Gesundheitsgefährdung für die Bewohner zur Folge hätten. Vielmehr müsste eine neue Lösung her. In Betracht kommt die Anschaffung eines neuen Containers oder eine stärker dezentral ausgerichtete Unterbringung der Betroffenen. Ursprünglich wollte die Verwaltung nach der Sommerpause Lösungen präsentieren. Doch damit wollte sich der Ausschuss nicht zufrieden geben. Willi Pollmanns (CDU) regte an, konkrete Vorschläge bis zur nächsten Sitzung des Finanzausschusses Ende Juni vorzulegen. Diesem Antrag schlossen sich die Parteien mehrheitlich an.

Flüchtlingsrat und Evangelische Kirche bemängeln sowohl die Unterbringung der Flüchtlinge im Container als auch seinen baulichen Zustand. In einem Schreiben an die Stadt im vergangenen Dezember mahnte Dr. Michael Stoffels vom Flüchtlingsrat unter anderem die "drückende Enge" und "mangelnde Privatsphäre" der dort lebenden Personen an. "Die Lebensbedingungen sind die schlechtesten in der ganzen Region", schrieb er. Dem widersprach Schönfelder klar. Die Unterbringung sei "sicher nicht optimal". Von trostlosen oder gar menschenunwürdigen Bedingungen könne aber keine Rede sein.

Aktuell leben 93 Asylbewerber in Nettetal. Ein Großteil (37 Personen) ist im Containerbau am Caudebec-Ring untergebracht — vorwiegend alleinstehende Männer. Familien und Frauen leben meist in Wohnungen. Der Container bietet Platz für 56 Personen. Es gibt sechs Wohneinheiten mit 16 Quadratmetern, in denen jeweils sechs Personen untergebracht werden können; und fünf Einheiten mit elf Quadratmetern für jeweils vier Personen. 2001 hatte es einen Beschluss gegeben, den Container maximal zu 50 Prozent zu belegen. Dieser Beschluss wurde 2007 wieder aufgehoben. "Eine Belegung von maximal 50 Prozent ist nicht zu schaffen", sagte Schönfelder. Zurzeit sei es durch die dezentrale Unterbringung möglich, die Zahl der Containerbewohner relativ gering zu halten. "Allerdings war bisher auch von den Parteien gewollt, dass die Flüchtlingsunterkünfte möglichst gleichmäßig auf die Stadtteile verteilt werden", sagte Schönfelder.

(RP/ac)
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