Kommentar Formal kann man alles machen

Das in Nettetal nun gewählte System der Kleinstschulen lasse sich hinnehmen, erklärte Grundschul-Fachberater Horst Gerlach im Schulausschuss. Die Rektoren äußerten Bedenken, dass dies gut für die Bildungschancen der Kinder sei. Angesichts des Lehrermangels malte er ein düsteres Bild: Zwar erhalte Nettetal alle Grundschulstandorte durch die Festlegung auf Einzügigkeit einiger Schulen. Aber die Lehrerversorgung werde damit zurückgefahren. Verwaltung und Politik haben sich trotzdem für das System kleiner Schulen entschieden. Dass es formal umsetzbar ist, haben die Schulaufsichtsbehörden zuvor zugesichert. Wie so häufig entscheidet in Verträgen jedoch das Kleingedruckte. Das Prinzip "Kurze Wege für kurze Beine" darf nicht Bildungschancen schmälern. Die Rektoren müssen sich vorhalten lassen, ihre Bedenken viel zu spät gebündelt und geäußert zu haben. Um die Kommunikationskunst ist es in Nettetal ohnehin schlecht bestellt. Und Redefluss allein ersetzt nicht das Miteinandersprechen.

LUDGER PETERS

(RP)
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