Nettetal Geht Pierburg nach Neuss?

Nettetal · Heute soll der Stadtrat in Neuss einen Vorvertrag zur Standortsicherung des Unternehmens verabschieden. Insider sehen eine Vorentscheidung – auch gegen Nettetal. Die Stadt und die WFG Kreis Viersen wollen Pierburg halten.

 Rund 400 Mitarbeiter bei Pierburg zittern um ihre Jobs in Nettetal. Ein Teil muss womöglich demnächst nach Neuss pendeln. Andere fürchten, sie verlören ihre Arbeit durch Verlagerung der Produktion ins Ausland.

Rund 400 Mitarbeiter bei Pierburg zittern um ihre Jobs in Nettetal. Ein Teil muss womöglich demnächst nach Neuss pendeln. Andere fürchten, sie verlören ihre Arbeit durch Verlagerung der Produktion ins Ausland.

Foto: Busch

Heute soll der Stadtrat in Neuss einen Vorvertrag zur Standortsicherung des Unternehmens verabschieden. Insider sehen eine Vorentscheidung — auch gegen Nettetal. Die Stadt und die WFG Kreis Viersen wollen Pierburg halten.

Die Chancen schwinden, dass das Pierburg-Werk in Lobberich erhalten bleibt. Heute wird der Stadtrat in Neuss in nichtöffentlicher Sitzung einen Vorvertrag zur Standortsicherung des Unternehmens dort verabschieden. Damit könnte eine Vorentscheidung gegen Nettetal und auch gegen Mönchengladbach gefallen sein.

Kolbenschmidt-Pierburg möchte Produktion und Forschung an einem Standort zusammenführen. Von vornherein hatte Neuss immer die besseren Karten. Hier ist der Stammsitz von Pierburg, außerdem betonten Vertreter des Unternehmens zuletzt immer wieder, dass die Verwaltung auf jeden Fall in Neuss bleiben werde.

Das hinderte die Wirtschaftsförderung der Stadt Mönchengladbach nicht, Pierburg eine Offerte für das Gewerbe- und Industriegebiet in Güdderath, an der Stadtgrenze zu Jüchen, zu unterbreiten. Auch die Stadt Nettetal will Pierburg nicht verlieren. Sie bot dem Unternehmen an, ein komplett neues Werk zwischen der Dülkener Straße und der A 61 zwischen Breyell und Lötsch zu errichten. Für den aktuellen Produktionsstandort an der Robert-Kahrmann-Straße in Lobberich wollte man eine Lösung finden.

Bürgermeister Christian Wagner und Rolf Adolphs, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Viersen, führten, unterstützt von Landrat Peter Ottmann, mit Pierburg-Vertretern Gespräche, zuletzt direkt mit der Geschäftsführung. Zur jüngsten Entwicklung äußerte sich Wagner gestern betont zurückhaltend. Es stehe für Anfang Juni ein weiteres Gespräch an, sagte er. Nach seinem Eindruck sei vor allem abzuwarten, wie die Betriebsräte der Standorte sich positionieren. Gesamtbetriebsratsvorsitzender Wolfgang Tretbar hielt sich gestern mit seiner Einschätzung der Lage zurück.

Entschieden sei die Konzentrierung von Fertigung und Forschung auf dieser Industriebrache noch nicht, betont Pierburg-Sprecher Folke Heyer. Die Prüfung habe aber eine Tiefe erreicht, die die Absicherung dieser Option durch den Neusser Stadtrat angeraten sein lasse.

Während Heyer andeutet, dass solche Verträge mit anderen Städten geschlossen worden seien, werten Neusser Insider den Vorvertrag anders. Aus der Politik verlautet, dass sich der Investor das klare Signal erhofft, dass er auf dem ehemaligen Case-Gelände am Hafen in Neuss willkommen ist. Man mag auch nicht glauben, dass Pierburg diesen Aufwand betreibt, wenn das Interesse nicht ernsthafter Natur ist. Seit Herbst vergangenen Jahres sucht Pierburg einen neuen Produktionsstandort.

FRAGE DES TAGES

(RP)
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