Nettetal Jugendtelefon auf der Walz

Nettetal · Mit einer besonderen Aktion macht das Jugendtelefon der Telefonseelsorge auf sich aufmerksam: Die jungen Leute durchqueren innerhalb einer Woche zu Fuß den Kreis Viersen. Etappenziel am Dienstag Abend ist die "Arche" in Lobberich.

 Die Wanderer des Jugendtelefons: Melanie Eibl, Tobias Bianchi, Leonie Janssen, Jana Messmer, Sigrid Schwarz, Katrin Janssen, Marieluise Thönnes und Julia Geuer (v.l.).

Die Wanderer des Jugendtelefons: Melanie Eibl, Tobias Bianchi, Leonie Janssen, Jana Messmer, Sigrid Schwarz, Katrin Janssen, Marieluise Thönnes und Julia Geuer (v.l.).

Foto: Kaiser

Die achtköpfige, schwer mit Rucksäcken und Trolleys bepackte Gruppe, die über einen asphaltieren Feldweg irgendwo zwischen Tönisvorst und Kempen wandert, löst bei vorüberfahrenden Radfahrern und entgegenkommenden Fußgängern manch fragenden Blick aus. Besonders die große gelbe Fahne, die in einem der Rucksäcke steckt, zieht die Augen auf sich. "JugendTelefon" ist darauf zu lesen.

Diejenigen, die sonst anonym am Telefon sitzen und Jugendliche in Problemlage beraten, sind zu Fuß unterwegs. Mit dieser Aktion möchten die Mitarbeiter des Jugendtelefons für Krefeld, Mönchengladbach, Rheydt und den Kreis Viersen nicht nur auf ihr Angebot aufmerksam machen, sondern auch neue Mitstreiter gewinnen. "Langsam werden einige Mitarbeiter zu alt. Unser Jugendtelefon ist ja eine Einrichtung von Jugendlichen für Jugendliche — und wir brauchen Nachwuchs", erklärt Leiterin Sigrid Schwarz.

Mitstreiter gewinnen

In der letzten Zeit stellte sie fest, dass immer weniger Anrufe, dafür aber mehr E-Mails eingingen. Man startete eine Umfrage unter Jugendlichen, um nach den Gründen zu fragen, und erhielt die Antwort, man kenne sie ja nicht und da sei es einfacher zu mailen. Das wiederum löste die Idee aus, auf einen "Walkabout" zu gehen, um sich und die Arbeit vorzustellen und gleichzeitig neue Mitstreiter zu gewinnen.

Gemeinsam mit Marieluise Thönnes, Jugendbeauftragte der Region Krefeld und Kempen-Viersen im Bistum Aachen (das Jugendtelefon wird von der Telefonseelsorge Krefeld, dem Bistum Aachen und dem Kirchenkreis getragen) arbeitete Schwarz die Strecke aus, bei der kirchliche Jugendeinrichtungen in den verschiedenen Städten und Gemeinden die Anlaufstellen sind.

In den Einrichtungen findet abends eine Veranstaltung mit Musik und Infos statt, heute Abend zum Beispiel gibt es am Brockerhof in Lobberich ab 19 Uhr Live-Musik mit Sound Pregnancy, Eremitus und dem Mondo Mash up-Soundsystem. Die Tagesetappen von 15 bis 20 Kilometer gehen die Teilnehmer ohne Handy und Landkarte, vorab bestimmte Routen gibt es nicht.

"Die Idee ist super, aber das Laufen ist nicht mein Ding", sagt Katrin Janssen (20) lachend. Der von Oma geliehene Rucksack scheuert. Nichtsdestotrotz hat sie sich entschlossen, bei der Aktion mitzumachen, sie will die Arbeit des Jugendtelefons bekannt machen.

Die Aktion kommt an: "Ich bin erstaunt, wie gut wir aufgenommen werden. So hatte ich im Kempener Schwimmbad nur wegen einer Möglichkeit zum Duschen angefragt. Dort wurde uns direkt kostenfreies Schwimmen angeboten. Einfach toll", erzählt Schwarz.

(tref)
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