Nettetal Kamelleregen im Sonnenschein

Nettetal · Prunkvolle Wagen, bunt verkleidete Fuß- und Musikgruppen ziehen durch Breyell und Schaag beim Höhepunkt des Jahres: dem Tulpensonntagszug. Tausende Jecken jubeln den Aktiven zu.

 Die Unverwüstlichen von 1908 zeigten sich wahrlich unverwüstlich und hatten gute Laune bis zum letzten Meter.

Die Unverwüstlichen von 1908 zeigten sich wahrlich unverwüstlich und hatten gute Laune bis zum letzten Meter.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Es ist für viele Besucher "das" Fest des Jahres: Der Straßenkarneval in Nettetal. In der Seenstadt herrscht Ausnahmezustand. Bereits in den frühen Morgenstunden ziehen die Narren nach Breyell und Schaag, um den 102 Wagen, Fußgruppen und Musikkapppellen am Straßenrand zuzujubeln.

 Auch die Kunstrasengärtnerinnen vom TSV Kaldenkirchen nahmen sich Zeit und ließen das Spielfeld aus den Augen.

Auch die Kunstrasengärtnerinnen vom TSV Kaldenkirchen nahmen sich Zeit und ließen das Spielfeld aus den Augen.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Bei traumhaftem Karnevalswetter mit strahlendem Sonnenschein rufen die Karnevalisten laut "Helau" und fangen Kamelle. Ein besonders beliebtes Thema, sowohl bei den Besuchern als auch bei den Karnevalsgruppen, scheinen die Probleme mit Maulwürfen zu sein. Sowohl der Freundeskreis Dilkrath als auch die Freunde Kunterbunt und die Pfadfinder kommen als Maulwürfe verkleidet. Dicht gedrängt stehen die Jecken am Straßenrand und strecken die Arme weit in die Höhe. Die Taschen füllen sich. Durch die Luft fliegen nicht nur Süßigkeiten: Der TV Lobberich verteilt Frühlingszwiebeln im Akkord.

 Die Schaager Karnevalsgesellschaft befördert Nachwuchs und Nachschub in einem Handkarren.

Die Schaager Karnevalsgesellschaft befördert Nachwuchs und Nachschub in einem Handkarren.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

An der Bahnbrücke Felderend wird es für einige Wagen eng: Die Mühlenräder der Brachter Wasserratten müssen kurzerhand abgenommen werden, erst dann kann der Traktor durchfahren. Das riesige Piratenschiff des Kaldenkirchener Karnevalsvereins hält ebenfalls vor der Brücke und lässt den meterhohen Mast hinunter. Doch es passt trotzdem nicht: Die roten Lettern von der Beschriftung fallen ab, auch die Piratenbraut bekommt etwas ab. Die Karnevalisten auf dem Wagen ducken sich für einen Moment. Fröhlich ziehen die Aktiven den Mast wieder hoch, die Figur hält. Es kann weitergehen.

 Die wohl beste Sicht hatten Rolf I. und Nicole I. vom Prinzenwagen aus.

Die wohl beste Sicht hatten Rolf I. und Nicole I. vom Prinzenwagen aus.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Die Wagenfahrer sind mit Schritttempo unterwegs, begleitet von Helfern, die die Mengen am Straßenrand zu mehr Sicherheitsabstand auffordern. Aus den Boxen dröhnen Karnevalshits im Wechsel mit Liedern aus den Charts. "Es ist schwer, die Leute zurückzuhalten, aber wir machen das schon", sagt ein Helfer und lächelt.

 De molveren Dei aus Lötsch kamen als gestiefelte Kater daher und schnurrten dem begeisterten Publikum nette Worte zu.

De molveren Dei aus Lötsch kamen als gestiefelte Kater daher und schnurrten dem begeisterten Publikum nette Worte zu.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Die Jecken feiern in ausgefallenen Kostümen. Eine Gruppe hat sich für diese Temperaturen für genau das Richtige entschieden: Sie gehen als Astronauten verkleidet. Im "Zwiebellook" trotzen sie der Kälte. Die Truppe hat sie sich mit Getränken, Berlinern und Würstchen eingedeckt. Nach dem Tulpensonntagszug wollen sie in einer Kneipe weiterfeiern. Rotkäppchen feiert mit dem Wolf, Zwerge mit Hexen und Cowboys mit Vampiren.

Lara Timmer (5) klammert sich fest an ihren Vater. Immer wieder nimmt er sie auf seine Schultern. "Helau, ich bin ein Wikinger", ruft sie fröhlich den "May Meckis" zu. Dafür gibt es einen bunten Bonbonregen. Langsam geht es aufs Finale zu. Die ersten Jecken wechseln ihren Standort, um einen besseren Blick aufs Nettetaler Prinzenpaar zu haben. Mit strahlendem Lächeln begrüßen Rolf I. und Nicole I. ihr Volk mit einem lauten Helau und lassen dazu jede Menge Kamelle von oben regnen.

Gefolgt von einem Feuerwehrwagen und als die ersten Jecken Richtung Festzelt und in die Kneipen und Säle ziehen, um es dort bis in die frühen Morgenstunden krachen zu lassen, macht sich die Straßenreinigung an die Arbeit und beseitigt die Spuren vom Tulpensonntagszug 2013. FRAGE DES TAGES

(janj)
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