Nettetal Kirche und Stadt im Zwist

Nettetal · Der Katholische Gemeindeverband wehrt sich dagegen, den Bedarf für U-3-Kinder über den Ausbau auch ihrer Tagesstätten in Schaag und Hinsbeck zu decken. Das zentrale Streetwork-Büro Breyell ist ebenfalls ein Zankapfel.

Nettetal: Kirche und Stadt im Zwist
Foto: Detlef Dittmann

Es hakt zwischen der Stadt und dem Katholischen Gemeindeverband (KGV) Nettetal. Pfarrer Benedikt Schnitzler kritisierte vor dem Jugendhilfeausschuss, dass die Stadt die Streetworker Marie-Luise Hellekamps und Friedel Plöger in einem Büro in Breyell unterbringen will. Die Ausbauplanung von Kindergärten in Trägerschaft der katholischen Kirche passt ihm auch nicht. Verwaltung und Politik zeigten sich überrascht. Die Kritik sei nicht nachvollziehbar.

 Von einem Konsens mit der Stadt in der Ausbauplanung der Kindergärten könne keine Rede sein, polterte Pfarrer Schnitzler. Dahinter stecken nicht nur Finanzsorgen. Zwischen Kirche und Rathaus zucken zurzeit Blitze.

Von einem Konsens mit der Stadt in der Ausbauplanung der Kindergärten könne keine Rede sein, polterte Pfarrer Schnitzler. Dahinter stecken nicht nur Finanzsorgen. Zwischen Kirche und Rathaus zucken zurzeit Blitze.

Foto: Busch (2)(Detlef Dittmann

Auslöser war der Bericht von Manuela Nazemi-Bogda über ihre Arbeit für den Caritas-Verband im Bürgerbüro Breyell. In diesem Zusammenhang hat sich die Stadt entschlossen, dort den Streetworkern ein gemeinsames Büro einzurichten. Ziel sei es, eine bessere Abstimmung der beiden grundverschieden arbeitenden Streetworker zu erreichen, erklärte Erster Beigeordneter Armin Schönfelder. Das Büro von Marie-Luise Hellekamps im Bauhof ist eine Bruchbude, und Plöger hockt in einem Durchgangszimmer der evangelischen Gemeinde in Kaldenkirchen.

Nettetal: Kirche und Stadt im Zwist
Foto: Busch, Franz-Heinrich jun.

Schnitzler erregte sich nachhaltig darüber, dass die katholische Kirche darüber nicht angemessen informiert worden sei. Die Konzentration auf Breyell sei falsch. Er beharrt darauf, dass eine räumliche Aufteilung des Stadtgebiets unter den Streetworkern (Hellekamps arbeitet in Trägerschaft der katholischen Kirche) verabredet worden sei. Daran konnte sich sonst niemand erinnern. Pfarrer Helbig wies schließlich darauf hin, dass Plöger in der Trägerschaft der evangelischen Kirche tätig sei, Schnitzler damit also nichts zu tun habe.

Die KGV hat außerdem Zweifel, dass die Ausbauplanung der Stadt für U-3-Plätze in Kindergärten nachhaltig ist. Kurzfristig sei der Bedarf gegeben, meinte Schnitzler. Aber niemand könne vorhersagen, ob die zusätzlichen Gruppen (in Schaag und Hinsbeck jeweils eine in den katholischen Einrichtungen) demnächst benötigt würden. Es helfe nicht weiter, dass das Land Investitionskosten übernehme. "Wir haben die Folgekosten zu tragen und sind verantwortlich für das Personal. Es gibt keine Garantie, dass dies alles in zehn Jahren noch gebraucht wird", sagte er.

Schönfelder war ganz offensichtlich sehr überrascht. Die Bedenken hätte er gerne vor der Sitzung gehört, meinte er. Die Stadt plane nicht über den Kopf der Träger hinweg. "Es gibt einen Rechtsanspruch für Eltern von Kindern unter drei Jahren ab dem 1. August 2013. Wir möchten nicht eine Sammelklage erleben, weil wir den Bedarf nicht decken können", sagte er. Die Zahlen seien sorgsam ermittelt worden. In Schaag und in Hinsbeck solle der ermittelte Bedarf durch die Erweiterung der katholischen Kindergärten um je eine Gruppe gedeckt werden. FRAGE DES TAGES

(RP/ac)
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