Nettetal Kommentar: Nettetal kann nicht mit dem Kreis

Nettetal · Armin Schönfelder war sicherlich nicht so naiv zu glauben, dass seine geharnischte Kritik am Kreisjugendamt den geschlossenen Raum des Jugendhilfeausschusses nicht verlassen würde. Man darf daher von einem wohlkalkulierten Hieb in Richtung Viersen ausgehen – es war nicht der erste aus Nettetal.

Noch nie in der Vergangenheit war das Verhältnis zwischen Kreisverwaltung und Stadtverwaltung so stark strapaziert wie in den vergangenen drei bis vier Jahren. Und wenn die Kritik zur Aktenführung zutrifft, dann kennt man auch im Kreishaus die damit verbundenen Probleme – bis hin zur Haftung. Die Antwort auf die Attacke aus dem Kreishaus dürfte Nettetal aber irgendwann ereilen. Denn die Stadt ist in vielen Dingen auf den Kreis und seine Institutionen dringend angewiesen – beispielsweise auf die Wirtschaftsförderung bei der Vermarktung von Gewerbegebieten. Es mag sein, dass Christian Wagner und Armin Schönfelder sich jetzt im siebten Himmel wähnen, weil sie den vollen Zugriff auf das Jugendamt haben. Erreicht haben sie damit nichts. Denn nur harte Fakten zählen. Und das sind die Arbeitsplätze, die in der Ära Wagner verloren gehen oder neu geschaffen werden, die Wirtschaftskraft der Stadt und ihre Steuereinnahmen sowie die Schuldenentwicklung. Das Jugendamt bringt nette Kuschelfaktoren mit, aber seine harte Wirklichkeit ist der gesellschaftliche Reparaturbetrieb – mit Hilfen zur Erziehung, Beistandschaften, Jugendgerichtshilfe und Hartz-IV-Kulisse.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort