Nettetal Künstler zeigen Werke gegen Gewalt

Nettetal · Wanderausstellung zeigt Skulpturen, Fotos und Malerei zum Thema "Häusliche Gewalt gegen Kinder und Frauen" in Lobberich.

Häusliche Gewalt ist ein Thema, mit dem niemand gern hausieren geht — weder Opfer noch Täter. Es ist ein stilles Thema, dem 16 Künstler aus Nettetal, Viersen und Umgebung jetzt Stimme und Form verleihen. In einer Wanderausstellung des "Runden Tisches zur Bekämpfung häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder" sind vom 9. März bis 21. April Fotos, Malerei, Plastiken und Skulpturen im Werner-Jaeger-Gymnasium in Lobberich zu sehen.

Seit zehn Jahren gibt es den Runden Tisch, erzählt Viersens Gleichstellungsbeauftragte Gabriele Cuylen. Im vergangenen Jahr habe man die Ausstellung erstmalig mit 13 Künstlern an verschiedenen Ausstellungsorten in Viersen präsentiert. "Die Resonanz darauf war sehr gut. Wir sind einfach einmal anders an das Thema häusliche Gewalt herangegangen", ergänzt Cuylen. Nun wandern die Werke nach Nettetal und werden dort zentral an einer Stelle gezeigt. Von der guten Resonanz zeugen auch die drei Künstler, die sich den Kreativen der ersten Ausstellung angeschlossen haben.

"Wir nutzen die Aktion, um das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen und zu transportieren: Es gibt viele Menschen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind", sagt Karin Gottschlich von der Frauenberatungsstelle Viersen. Es sei ein Thema, über das man nicht gerne spricht, "das oft belächelt wird", meint Birgitt Lienen, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Nettetal. Gerade deshalb müsse es unkonventionell — wie eben mit dieser Ausstellung — aufgegriffen werden. "Wir möchten Betroffenen zeigen, dass es einen Ausweg gibt, und Tätern die Möglichkeit geben, das Problem als solches zu erkennen und etwas zu tun", so Gottschlich weiter.

Daher wird es zwischen den Fotos, Malereien, Skulpturen und Plastiken auch Stände mit Informationen zum Thema Gewalt geben. So sei es vorgekommen, dass Frauen, die die Ausstellung zuvor in Viersen besucht hatten, mit dem dort erhaltenen Flyer in die Frauenberatungsstelle gekommen seien, um Hilfe zu bekommen, erzählt Gottschlich. "Die Ausstellung soll somit einen Impuls geben: Das betrifft mich auch. Man muss Opfer und Täter dazu ermutigen, das zu erkennen."

Doch die Ausstellung soll nicht nur für Menschen sein, die das Thema betrifft, sondern ebenso für Interessierte und Kunstliebhaber. "Wir wedeln nicht mit dem erhobenen Zeigefinger", versichert Lienen. "Wir wollen zeigen, wie diese Künstler mit dem Thema umgehen und herausfinden, wie deren eigener Bezug dazu ist."

Die lokalen Akteure, die ihre Werke präsentieren, sind Jürgen Drewer, Ingrid Filipczyk, Marile Heinen, Brigitte Jacobs, Marianna Kalkhof, Petra Kanke, Beate Krempe, Renée Lamerz, Heinz Lanser, Ruth Morgenstern, Heidrun Pielen, Marianne Reiners-Maaz, Ellen Roemer, Hannelore Sontowski, Ursula Streich und Justus Zedelius. "Vom Hobbykünstler bis zum Profi ist alles mit dabei. Wir wollten die Ausstellung möglichst vielfältig gestalten", kommentiert die teilnehmende Künstlerin Ingrid Filipczyk.

(RP/rl)
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