Nettetal Mehrheit setzt auf Realschule

Nettetal · CDU und FDP sind sich mit der Verwaltung einig: Die Gesamtschule sollte erweitert werden, die Realschule muss unbedingt überleben. Die Hauptschule Lobberich ist aufgegeben, die in Kaldenkirchen hat ein ungewisses Schicksal.

Die Stadt hält an einem gegliederten Schulsystem fest. Sie lässt prüfen, ob die Gesamtschule von vier auf sechs Züge erweitert werden kann und gleichzeitig die Realschule sowie die Hauptschule in Kaldenkirchen fortgeführt werden können. Diesen Beschluss setzten in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause CDU und FDP durch. Die vier anderen Fraktionen hätten es lieber gesehen, wenn die Gründung einer Sekundarschule zumindest geprüft würde. Einigkeit bestand lediglich darin, dass die Hauptschule Lobberich ab dem Schuljahr 2013/14 keine Schüler mehr aufnimmt.

Im Ältestenrat war vereinbart worden, dass nach der intensiven Diskussion im Schulausschuss nur noch politische Statements vorgetragen wurden. Die wurden in der Form vor zahlreichen Schülern, Lehrern und Eltern der Gesamtschule ausgetragen, dass Bürgermeister Wagner ausschließlich die gegen den Beschlussvorschlag gerichteten Aussagen zusätzlich ausführlich kommentierte und bewertete. Dass sich an den Mehrheitsverhältnissen noch etwas ändern würde, glaubte ohnehin niemand. In der von der WIN-Fraktion beantragten geheimen Abstimmung spiegelte sich das Kräfteverhältnis mit 26 gegen 17 Stimmen exakt wider.

"Lagerdiskussion"

FDP-Sprecher Hans-Willy Troost bedauerte, dass sich im Rat eine "Lagerdiskussion" entwickelt habe. Die Erweiterung der Gesamtschule entspreche jedenfalls dem Willen der Eltern. Die Gesamtschule hatte in den vergangenen Jahren stets die Hälfte der angemeldeten Kinder abweisen müssen.

Wie die FDP ist auch die CDU überzeugt, dass mit einer sechszügigen Gesamtschule der Druck von den Anmeldungen dort genommen und gleichzeitig der Bestand der Realschule gesichert ist. Christian Lange wies darauf hin, dass eine erweiterte Gesamtschule nicht zwingend zwei Standorte bekomme. Das müsse erst noch untersucht werden. Der CDU gehe es prinzipiell darum, die Qualität und Vielfalt auf dem Bildungsweg zu erhalten.

Enttäuscht zeigte sich Guido Gahlings (Grüne), dass die CDU mit ihrem Initiativantrag zur Aufstockung der Gesamtschule den bis dahin gemeinsam beschrittenen Weg verlassen habe. Es sei keineswegs sicher, dass die Realschule dies überleben werde. Die Hauptschule Kaldenkirchen werde zur Restschule mit ungewissem Schicksal. Christian Schürmann (SPD) und Christa Geritz (WIN) warfen CDU und FDP sowie der Verwaltung vor, die Gründung einer Sekundarschule auszublenden, ohne deren Chancen ernsthaft zu prüfen. Im Abstimmverfahren ging die SPD-Forderung unter, auch die Sekundarschule zu prüfen. Unterschiedlich bewerteten die Fraktionen, ob im Beschluss die Meinungen der Lehrer, der Eltern und der Schüler ausreichend berücksichtigt werden. Hans Overhage fasste die Stimmung der oppositionellen Fraktionen zusammen: "Diese Entscheidung geht an den Bürgern vorbei."

(RP/rl)
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