Nettetal Mensa bietet mehr als Essen

Nettetal · Die Real- und die Hauptschule in Kaldenkirchen haben seit dem Wochenende eine gemeinsame Mensa. Zur Eröffnung betonten alle Redner, dass der Raum über seine Funktionalität hinaus eine besondere Bedeutung hat.

Die Ehrengäste waren längst weg, da strömten noch in Scharen Menschen in Richtung Realschule. Sie warfen einen neugierigen Blick in die soeben übergebene Mensa und widmeten sich dann ganz dem bunten und vielfältigen Fest, das die Realschule zur Eröffnung des Gebäudes organisiert hatte.

Zuvor hatten Real- und Hauptschüler bereits mit ihren Beiträgen im Kulturprogramm des Neujahrsempfangs von Bürgermeister Wagner bewiesen, dass sie das Gebäude als Klammer betrachten.

Diese Gemeinsamkeit unterstrichen auch Waltraud Eikelberg als Leiterin der Realschule und Peter Porstner, der den erkrankten Leiter der Hauptschule, Hans-Jürgen Küster, vertrat. Beide Schulen schauen nun erwartungsvoll in eine zumindest am Mittagstisch gemeinsame Zukunft.

Diese übergreifende Kombination findet auch die Leitende Regierungsschuldirektorin Christa-Johanna Dankert spannend. Schulen hätten sich mit der Unterrichtsverlagerung in den Nachmittag nachhaltig verändert, und selbst die Mensa sei mehr als nur ein Ort gesunder Nahrungsausnahme und des Miteinanders. Sie ist auch ein lernendes Klassenzimmer", meinte sie.

Raum für eine Auszeit

Die Frage, was letztlich auf den Teller kommt, beschäftigte in der Mensa Kaldenkirchens evangelischen Pfarrer Martin Lipsch. "Die Mensa ist auch ein Raum, in dem man eine Auszeit nehmen kann", meinte er. Und parallel zur Nahrungsaufnahme bleibe Zeit, sich dem Nebenmann zuzuwenden.

Ähnlich äußerte sich auch der katholische Pfarrer Benedikt Schnitzler, der die jungen Menschen mahnte, die Mensa nicht nur als Ort zu betrachten, in dem sie "einfach nur satt werden" könnten. Die Lacher hatte Schnitzler auf seiner Seite, als er angesichts der arg fortgeschrittenen Zeit die Einsegnung ankündigte. Man könne es jetzt so machen, schmunzelte er: "Herr lasse deinen Segen über unser Essen und die Mensa fegen."

In seiner Neujahrsansprache hatte Bürgermeister Christian Wagner die Anstrengungen der Stadt aufgezählt, in die äußeren Grundlagen der Bildung zu investieren. Mit dem Anbau der Aula an der Hauptschule haben begonnen, was nun mit der Mensa einen vorläufigen Abschluss finde.

Rund 15 Millionen Euro habe Nettetal seither in Schulen und Sporthallen investiert. Die Stadt habe mit einer großen Kraftanstrengung nun auch diesen Bau verwirklicht. Die Vergabeordnung habe der Stadt die Möglichkeit gegeben, überwiegend Nettetaler Unternehmen mit dem fast eine Million Euro teuren Neubau zu beauftragen. Wagner versprach, die Stadt werde ihre Anstrengungen fortsetzen, Kindern und Jugendlichen durch Bildung Chancen zu geben und Nettetals Wirtschaft zu stärken.

(RP)
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