Nettetal "Muurejubbel" wird bei Möhrenfest der Renner

Nettetal · Der Händlerstammtisch holt am Sonntag die Lobbericher Möhre aus der Versenkung. In der Innenstadt dreht sich dann alles um das Gemüse.

Die "Lobbericher Möhre" will der Händlerstammtisch am kommenden Sonntag aus der Versenkung holen – mit dem 1. Lobbericher Möhrenfest. Die ganze Innenstadt wird dann mit gelben "Möhren-Männchen" dekoriert sein. Der Händlerstammtisch hat sage und schreibe 70 "Möhren" gebastelt, die das Bild der Lobbericher Innenstadt verschönern. Und überall in den Schaufenstern wird die "Lobbericher Möhre" – die "daucus carota" (wilde Möhre) – präsent sein.

Die fast in Vergessenheit geratene "Lobbericher Möhre" gibt es in Lobberich selbst als Samen von einem deutschen Samenlieferanten noch im "Grünen Warenhaus" zu kaufen, sodass sie im eigenen Garten ausgesät werden kann. Auch in Australien wird der Samen der "very old variety with long, crunchy yellow croots" auch heute noch im "Diggers Club-Katalog" angeboten. Die "sehr alte Variante mit ihren langen, knusperigen gelben Wurzeln" ist auf der anderen Seite der Welt also auch bekannt und erfreut sich dort großer Beleibtheit. Die "Lobbericher Möhre" ließ sich der Legende nach schon um die Jahrhundertwende der römische Kaiser Tiberius per Kurier kommen. Dieser hatte die Möhre als Soldat am Niederrhein kennengelernt, so jedenfalls soll es der Schreiber Plinius berichtet haben. Sie wird auf sandigem Boden angebaut und wurde vom Lobbericher Bahnhof in die ganze Welt verschickt, bis hin nach Australien, wo sie als Samen aber in Tüten eben noch heute angeboten wird.

Am Sonntag, 27. Oktober, gibt es beim vom Händlerstammtisch, der aus dem Werbering, dem Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV), den Lobbericher Händlern und Gewerbetreibenden sowie der Stadt Nettetal und vielen Vereinen und Institutionen sowie interessierten Bürgern besteht, verschiedene Möhrengerichte – etwa der traditionelle "Muurejubbel", ein Möhrengericht mit Kartoffeln und Zwiebeln, das am besten zu Bratwurst, Blutwurst oder Panhas schmeckt. Dazu gibt es frisch gepressten Möhrensaft, und nach dem Essen können die Besucher mit einem selbsthergestellten Möhrenschnaps ihren Magen "aufräumen".

Die Veranstalter laden zu einem Muurejubbel-Kochwettbewerb ein, eine hochkarätige Jury aus Lobbericher Gastronomen wird das Gericht, das am besten schmeckt, prämieren. Zusätzlich findet ein "Möhren-Zählwettbewerb" statt, bei dem die in den Schaufenstern dekorierten Möhren gezahlt werden müssen. Dazu haben die Einzelhändler ihre Geschäfte von 13 bis 18 Uhr geöffnet. FRAGE DES TAGES

(ivb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort