Nettetal Nettetal wird immer älter

Nettetal · In den kommenden 18 Jahren schrumpft die Bevölkerung der Stadt um 3,3 Prozent. Außerdem steigt das durchschnittliche Alter um sieben Jahre an. Und das hat gravierende Folgen, wie eine Studie der IHK zeigt.

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Foto: tmn

Bis zum Jahr 2030 wird Nettetal deutlich an Bevölkerung verlieren. Außerdem wird das durchschnittliche Alter der Menschen im Vergleich zu anderen Kommunen erheblich ansteigen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. "Der demografische Wandel hat damit einen starken Einfluss auf die Stadt Nettetal", resümiert IHK-Volkswirt Rainer Növer.

Nettetal ist derzeit eine Stadt mit relativ jungen Einwohnern. Mit Neuss weist momentan nur eine Stadt am Mittleren Niederrhein ein geringeres durchschnittliches Alter auf. Gleichzeitig nimmt die Bevölkerungszahl der Stadt ab —bis zum Jahr 2030 um 3,3 Prozent. Damit liegt der Rückgang allerdings noch leicht unter den betrachteten Vergleichskommunen. Weitaus schwerwiegender ist jedoch: Das mittlere Alter der Nettetaler Bevölkerung wird in den kommenden zwanzig Jahren um sieben Jahre und damit überdurchschnittlich stark zunehmen. Dies hängt insbesondere mit den Wanderungsindikatoren zusammen. Familien und junge Erwachse wandern überdurchschnittlich stark aus Nettetal ab, Senioren ziehen dagegen zu.

"Dies hat auch Auswirkungen auf die Nettetaler Wirtschaft", sagt Növer. So wird die Zahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um knapp 15 Prozent und damit leicht stärker als in den Vergleichskommunen sinken. "Die Unternehmen benötigen qualifizierte Mitarbeiter, aber das Fachkräftepotenzial wird in Zukunft noch geringer sein", erklärt IHK-Geschäftsführer Növer. Bereits heute hat der demografische Wandel große Auswirkungen auf die Arbeitskräftenachfrage. 44 Prozent der von Fachkräftemangel betroffenen Unternehmen im Kreis Viersen berichten, dass das altersbedingte Ausscheiden von Mitarbeitern für sie das Hauptmotiv für die Suche nach neuen qualifizierten Arbeitskräften ist.

Auch für die kommunalen Finanzen wird der demografische Wandel nicht ohne Folgen bleiben. Derzeit kommen in Nettetal auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter 66 Rentner und Jugendliche. Diese Anzahl wird bis zum Jahr 2030 auf 86 zu alimentierende Personen anwachsen. Das Verhältnis wird damit deutlich ungünstiger sein als in den Vergleichsgemeinden. IHK-Volkswirt Növer warnt: "Kommunale Steuereinnahmen hängen stark mit der Erwerbstätigenquote der Einwohner zusammen. Gerade Leistungen für Rentner und Jugendliche werden aber häufig durch kommunale Gelder bezuschusst. Demnach entsteht hier ein starkes Missverhältnis." Nettetal habe bereits jetzt unterdurchschnittliche Steuereinnahmen je Einwohner. "Insbesondere der Anteil der jungen Hochqualifizierten an den Einwohnern ist gering. Positiv ist allerdings die überdurchschnittlich hohe Betreuungsquote der 3- bis 6-jährigen Kinder", so Növer. FRAGE DES TAGES

(RP/url)
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