Nettetal Pierburg auf die grüne Wiese?

Nettetal · Die Stadt Nettetal bietet dem Automobilzulieferer das frühere MEG-Grundstück an der Dülkener Straße in Breyell an. Pierburg will Neuss und Nettetal an einem Standort zusammenfassen. Es droht auch der Abzug ins Ausland.

 Vor drei Jahren erläuterte Betriebsleiter Schmidt Nettetals Bürgermeister Christian Wagner (rechts) das Unternehmen in Lobberich. Es ist das letzte große Produktionsunternehmen in der Stadt.

Vor drei Jahren erläuterte Betriebsleiter Schmidt Nettetals Bürgermeister Christian Wagner (rechts) das Unternehmen in Lobberich. Es ist das letzte große Produktionsunternehmen in der Stadt.

Foto: kn

Nach Neuss und Mönchengladbach hat nun auch die Stadt Nettetal dem Pierburg-Werk ein Grundstücksangebot für einen vollständigen Neubau unterbreitet. Bürgermeister Christian Wagner sprach gestern in Begleitung des Geschäftsführers der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Viersen (WFG), Rolf Adolphs, mit Vertretern der Firmenleitung. Pierburg kann ein neues Werk, das die Standorte Neuss und Nettetal zusammenfasst, an der Dülkener Straße in Breyell (Speckerfeld-Nord) hochziehen.

Dort war ursprünglich der Bau des Mineralwasserwerks MEG geplant. MEG zog zurück, weil das Grundwasser in Breyell und Schaag belastet ist. Nach der erfolgreichen Rückabwicklung des Areals auf die WFG bemühte sich die Stadt bei der Bezirksregierung darum, die Fläche generell als Industrie- und Gewerbegebiet auszuweisen. Es gibt positive Signale, auch der Rat stimmte vergangene Woche zu.

Pierburg kennt das Angebot schon seit November vergangenen Jahres. Wagner machte es gestern ganz konkret. Er hat die Hoffnung, dass sich der Automobilzulieferer für Nettetal entscheidet. Betriebswirtschaftlich kann Pierburg kaum an dem Angebot vorbeigehen, denn es soll auch eine Lösung für den Altstandort in Lobberich geben.

Bei Pierburg wird seit einiger Zeit die Zusammenlegung der Betriebe in Neuss und Nettetal erwogen. "Wenn es am Niederrhein noch ein Pierburg-Werk gibt, dann an einem Standort. Die Alternative wäre die Verlagerung ins Ausland", sagte Wagner. Ursprünglich hatte man bei Pierburg abgewogen, ob das Werk in Lobberich konzentriert wird, unter Einbeziehung des ehemaligen Hansa-Rokal-Geländes. Alternativ gab es Überlegungen, Neuss zu erweitern.

Neubaupläne kamen ins Spiel, als Neuss ein Areal an der Hafenmole ins Gespräch brachte. Zusätzlich kam Bewegung in die Angelegenheit, als Mönchengladbach ein Gelände im Grenzgebiet mit Jüchen anbot. "Wir wollen Nettetal als Standort erhalten", unterstrich Wagner gestern. Ihm war aus der Belegschaft heraus in den vergangenen Wochen vorgeworfen worden, sich nicht um das Schicksal des Unternehmens zu kümmern. "Wir haben unser Angebot im November gemacht und uns mit der Geschäftsleitung auf eine stille Diplomatie geeinigt. Andererseits bin ich jetzt froh, dass man uns jetzt keine Phantomdebatte um den Erhalt des Werks mehr nachsagen kann", meinte Wagner.

Heute ist in Nettetal eine Betriebsversammlung angesetzt, in der die Belegschaft über die Sachlage informiert wird. In zwei Monaten will Pierburgs Leitung entscheiden. "Dann geht es um alles oder nichts", sagt Wagner.

(RP/rl)
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