Nettetal Schnelles Internet noch in diesem Jahr

Nettetal · Eine 40 Kilometer lange Ringleitung mit Glasfaserkabeln legen die Stadtwerke Nettetal rund um die Stadt. In drei bis vier Monaten sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die ersten Nutzer sollen Ende des Jahres angeschlossen werden.

 Jos Derkx , Geschäftsführer von Systemec, Norbert Dieling, Geschäftsführer der Stadtwerke, Bürgermeister Christian Wagner und Wirtschaftsförderer Dietmar Sagel läuten das Breitbandzeitalter ein.

Jos Derkx , Geschäftsführer von Systemec, Norbert Dieling, Geschäftsführer der Stadtwerke, Bürgermeister Christian Wagner und Wirtschaftsförderer Dietmar Sagel läuten das Breitbandzeitalter ein.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Minutenlanges Warten, bis sich Internetseiten auf dem Bildschirm öffnen: Das kennen viele Bewohner ländlicher Gebiete. In Nettetal soll der Datenaustausch bald schon rasend schnell gehen. Bis zu 10 GigaBit pro Sekunde soll die Übertragungsgeschwindigkeit mit der neuen Breitbandverbindung betragen. "Das ist 1000 Mal so schnell wie die Leistung in Nettetal bisher", sagt Bürgermeister Christian Wagner. Mit der Ringleitung rund um die Stadt sollen auch alle Gewerbegebiete und die dort ansässigen Unternehmen vernetzt werden.

NettCom: "Einmalige Kooperation"

Für den Betrieb des Glasfasernetzes haben die Stadtwerke Nettetal als hundertprozentige Tochter der Stadt und das niederländische Netzdienstunternehmen Systemec ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet: die NettCom. Für die Zusammenarbeit mit dem in Venlo ansässigen Unternehmen Systemec entschied sich die Stadt wegen der geografischen Nähe. "Diese Kooperation ist insofern einmalig, als es eine Redundanz mit der Amsterdamer Linie gibt, die uns eine Ausweichmöglichkeit lässt", meint Bürgermeister Wagner.

So könne man in Nettetal immer noch eine schnelle Internetverbindung nutzen, selbst wenn es in Frankfurt einen Ausfall gebe. "Solche Themen können in Zukunft für Unternehmen, die sich hier ansiedeln wollen, wichtiger werden als eine Nähe zu Düsseldorf oder der Takt einer Bahnverbindung", ergänzt Wagner. Auch Jos Derkx, Geschäftsführer von Systemec bekräftigt: "Ich glaube, dass die neue Verbindung Unternehmen dazu anregen wird, sich in Nettetal niederzulassen."

Kosten betragen rund 1,3 Millionen Euro

Die Stadt lässt sich das rund 1,3 Millionen Euro kosten. "Die Ausgaben finanzieren sich über die Vermietung des Netzes", erläutert Norbert Dieling, Geschäftsführer der Stadtwerke Nettetal, das Konzept. "Wer einen TV-Kabelanschluss im Keller hat, kann sich Ende des Jahres an das Netz anschließen lassen." Eine Übertragungsgeschwindigkeit von 50 bis 100 MegaBit pro Sekunde sei möglich. Privatleute werden über den Anbieter Unitymedia angeschlossen. "Mittlerweile zeigt auch die Telekom Interesse daran, hier Privathaushalte zu vernetzen", ergänzt Dieling.

"In den nächsten sechs bis acht Wochen werden wir noch Gespräche führen." Für kleine Gewerbetreibende, Praxen, Kanzleien oder Firmen, die ihren Sitz in den Innenstädten haben, komme ebenfalls die Nutzung über den Netzdienstanbieter Unitymedia in Frage. Der Netzausbau wird vom gewerbegebiet Venete aus vorangetrieben. "Dort befindet sich eine Art Knotenpunkt für den Datenverkehr", erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Dieling. Der erste Teilabschnitt der Arbeiten sei bereits fertig. Anfang des Jahres 2014 sollen die Arbeiten von den Hauptgebäuden im Gebiets Venete aus über Herrenfarth Nord und Süd bis nach Heidenfeld ausgeweitet werden.

Leerrohre für Glasfaserkabel mit verlegt

Mit dem Breitbandnetzausbau wird nun ein Prozess in Gang gesetzt, der schon mehrere Jahre diskutiert worden war. Bei Tiefbauarbeiten sei stets ein Leerrohr für die Glasfaserkabel verlegt worden, zum Beispiel am Alleenradweg. "Für uns war klar, das nur Glasfaser in Frage kommt und kein Kupferkabel", sagt Wagner. Glasfaser sei das zukunftsträchtige Material für Netze.

(RP)
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