Nettetal Schulen kooperieren stärker

Nettetal · Mit einem Sekundarschulverbund will die Stadt Nettetal die Durchlässigkeit des Schulsystems verdeutlichen. Die Schulen erarbeiten nun, wie der Wechsel eines Kindes etwa von der Haupt- in die Realschule erleichtert werden kann.

Bürgermeister Christian Wagner wird nicht müde, auf das vielfältige Schulangebot in der Stadt Nettetal hinzuweisen: Zwei Hauptschulen, eine Realschule, das Werner-Jaeger-Gymnasium, die Comenius-Förderschule sowie das Berufskolleg ermöglichen den Jugendlichen jeden Abschluss.

Aus Wagners Sicht eine "positive Sondersituation". Auch die Kooperation der Schulen untereinander funktioniert seit Jahren. Nur: Die Eltern — so die Angst der Stadt — bekommen davon nicht viel mit. Deswegen gibt es nun einen Sekundarschulverbund, der gestern vorgestellt wurde.

Einstimmig beschlossen

Die Schulkonferenzen der beiden Hauptschulen, der Realschule und des Gymnasiums haben die Bildung eines solchen Verbundes vor wenigen Tagen einstimmig beschlossen. Das Ziel des Konstrukts: Die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Schulformen soll den Bürgern verdeutlicht und noch weiter gesteigert werden. Heißt: "Die Anmeldung eines Kindes an einer weiterführenden Schule ist nicht so endgültig, wie viele Eltern glauben", erklärt Elisabeth Ponzelar-Warter, Leiterin des Werner-Jaeger-Gymnasiums.

So sei es möglich, dass Kinder wegen schlechter Noten zur Realschule wechseln, dort durchstarten und ab der zehnten Klasse wieder aufs Gymnasium wechseln. Auch die Vorbehalte vieler Eltern gegen die Hauptschule sollen durch den Sekundarschulverbund bekämpft werden. Denn: "Endlich wieder gute Noten mit nach Hause zu bringen, ist für viele Hauptschüler ein Motivationsschub", sagt Erna Dusen, kommissarische Leiterin der Hauptschule in Lobberich.

Die Möglichkeit der individuellen Förderung der Kinder besteht also auch außerhalb der bei vielen Nettetaler Eltern so beliebten Gesamtschule, die jedes Schuljahr viele Mädchen und Jungen abweisen muss. Die vier Einrichtungen des Sekundarschulverbundes haben nun einige Arbeitsgruppen gebildet, deren Mitglieder sich unter anderem damit beschäftigen, wie zu einer anderen Schulform wechselnden Kindern der Übergang erleichtert werden kann — und wie überhaupt gewährleistet wird, dass erkannt wird, dass ein zu starker oder zu schwacher Schüler an einer anderen Schule besser aufgehoben wäre.

Die Stadt sieht sich in erster Linie als Moderator, denn "verantwortlich für die innere Schulgestaltung sind die Schulen selbst", sagt Bürgermeister Wagner. Er sieht den Verbund als Vorbereitung auf die durch sinkende Schülerzahlen geprägte Zukunft. Eine qualitativ hochwertige Schullandschaft ermögliche es, auch Kinder aus anderen Kommunen für Nettetal zu gewinnen. Und: Wenn die Politik denn irgendwann beschließe, in Nettetal eine Sekundarschule zu eröffnen, sei man besser gerüstet, sagt Wagner.

(RP/rl)
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