Nettetal Sorgen um die Netteseen

Nettetal · An die Netteseen wagen sich die Fachleute zurzeit noch nicht heran. "Der Umsetzungsfahrplan bezieht sich ausschließlich auf natürliche Fließgewässer", unterstrich der Geschäftsführer des Netteverbandes Volker Dietl, gestern. Das Land verbindet mit dieser Einschränkung das Ziel, noch einigermaßen naturbelassene Flüsse und Bäche zu fördern – im Gegensatz zu "erheblich veränderten Gewässern". Die Seen nehmen in dieser Qualifizierung zusätzlich noch eine Sonderstellung ein.

Sie bereiten Wasserwirtschaftlern ebenso wie Naturschützern und den direkten oder indirekten "Nutzern" seit Jahrzehnten Probleme. Ihre Entschlammung war bereits vor mehr als 30 Jahren unter Experten umstritten. Im Sediment lauern aus industrieller Vergangenheit Schwermetalle und andere Giftstoffe, dazu kommen Faktoren wie beispielsweise die Nährstoffanreicherung. Wird gar nichts unternommen, könnten die Nette in ihrem Unterlauf und die Natur vielleicht mit einem blauen Auge davon kommen. Andererseits werden die Wasserflächen verschwinden, die Seen drohen zu verlanden. Etliche Naturschützer sind der Meinung, dass dies der natürliche Gang der Dinge wäre. Andere wiederum wollen die nur durch die Seen mögliche, fast einzigartige Naturlandschaft erhalten.

Bürgermeister Christian Wagner, zugleich Vorsteher des Netteverbandes, machte gestern deutlich, dass hier nicht nur eingehende Untersuchungen ausstehen, sondern auch Entscheidungen auf anderer Ebene fallen. "Das ist eine politische Diskussion, die noch geführt werden muss", sagte er. Auch hier gelte der Grundsatz: "Wir gehen nicht mit der Brechstange an dieses Thema heran."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort