Nettetal Stadtgeschichte auf engstem Raum

Nettetal · In einem Keller des Rathauses liegen die Akten aus mehr als 40-jähriger Stadtgeschichte. Jedes Dokument ist in einer Datenbank gelistet.

 Ingrid Fischermanns (links) verwaltet die Akten im Archiv der Stadt. Christiana Bienemann ist Leiterin des Sachgebiets in der Organisation.

Ingrid Fischermanns (links) verwaltet die Akten im Archiv der Stadt. Christiana Bienemann ist Leiterin des Sachgebiets in der Organisation.

Foto: Busch

Unter dem Nordflügel des Rathauses am Doerkesplatz lagert ein Schatz. Kein Gold, kein Silber, nur Papier. Nicht einmal Banknoten werden hier verwahrt. Nur Akten und andere Dokumente. Und doch sind sie ein Schatz, denn hier schlummert die Geschichte der Stadt Nettetal. Mehr als 40 Jahre "Vorgänge" sind hier eingelagert. Manche Akte wir, wenn sie einmal hier unten angelangt ist, nie mehr hervorgeholt. Andere sind immer wieder im Gebrauch.

Über den Inhalt der Papiere, mit denen sie zu tun hat, macht sich Ingrid Fischermanns keine Großen Gedanken. Sie verwaltet das Archiv der Stadtverwaltung und ist vor allem darauf bedacht, dass jedes Schriftstück, jeder Heftrücken und jeder Aktenordner richtet beschriftet ist, richtig in die Datenbank eingepflegt wird und an der richtigen Stelle in den Kilometer langen Regalen steht. "Die Datenbank, mit der ich arbeite, ist sehr hilfreich und übersichtlich", sagt sie.

Meist hat sie im Souterrain-Büro zu tun, wenn sie hier halbtags ihrer Arbeit nachgeht. Hin und wieder aber muss sie auch in dem schier endlos wirkenden langen Gang ein Dokument herausholen oder auch einsortieren — je nach Auftrag. Denn die Verwaltung achtet sehr genau darauf, dass unbefugte Besucher nicht das Archiv betreten können. Sachgebietsleiterin Christiana Bienemann berichtet, dass im Prinzip nur die Mitarbeiter der Stadt und in eher seltenen Ausnahmefällen mal jemand auf der Suche nach wissenschaftlicher Unterstützung Zugang erhält.

Mindestens einmal im Jahr kommt allerdings auch Vera Mayer-Rogmann aus dem Kreisarchiv in Kempen zu Besuch. Die Archivarin sichert beispielsweise Akten, deren gesetzliche Aufbewahrungsfristen abgelaufen sind. Sie könnten vernichtet werden, aber die Archivarin achtet darauf, dass für ihre Arbeit wertvolle Unterlagen nicht verschwinden.

"Im Prinzip ist das hier ein Zwischenarchiv", sagt Christiana Bienemann. Die jeweiligen Fachbereichsleiter achten darauf, dass Fristen eingehalten werden oder geben Akten frei. Fünf Jahre sind meist die Untergrenze, für Personalakten gilt eine Aufbewahrungsfrist von 90 Jahren. In der Regel werden die Dokumente 30 Jahre in den Regalen gelagert. Am häufigsten kommen Mitarbeiter aus dem Technischen dezernat, die hier in Orange gehaltenen Bauakten einsehen. Über jedes Gebäude und jedes Grundstück in der Stadt gibt es hier im Archiv unterschiedlich umfangreiche Dokumente. Peinlich genau festgehalten ist beispielsweise jede Straßensperrung im Stadtgebiet. Aber auch die Sozialakten nehmen erstens recht viel Raum ein und werden zweitens immer wieder einmal hervorgeholt.

Stadt- und Gemeindeakten aus der Zeit vor 1970 sind kaum mehr vorhanden. Wenn, dann sind es Einzelstücke, wie beispielsweise Karteikarten über Flüchtlingsausweise der Gemeinde Leuth. Nettetals geschichte vor 1970 liegt im Kreisarchiv in Kempen. FRAGE DES TAGES

(RP/rl)
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