Nettetal Turm wartet auf Sanierung

Nettetal · Der Schreck war groß, als am Abend des 7. Juli unvermittelt Steine aus dem Turm der Pfarrkirche St. Clemens aufs Pflaster der Fußgängerzone knallten. Verletzt wurde damals niemand, aber die Pfarre sperrte daraufhin aus Sicherheitsgründen zeitweilig Zugänge zur Kirche.

 Bis zum Helmansatz hochgerüstet präsentiert sich der Turm der Pfarrkirche St. Clemens. Er muss dringend saniert werden.

Bis zum Helmansatz hochgerüstet präsentiert sich der Turm der Pfarrkirche St. Clemens. Er muss dringend saniert werden.

Foto: Busch

Sie wurde weiträumig abgesperrt, um zu verhindern, dass weitere herabfallende Steine womöglich doch Passanten oder auch Kirchgänger verletzen könnten. Wenig später wurde der Turm eingerüstet. Die Reparatur lässt allerdings noch eine Weile auf sich warten.

"Vor einigen Wochen haben sich Fachleute des Bistums den Schaden angesehen. Es war eine recht große Delegation angereist, die sich ein Bild machen wollte", berichtete Pfarrer Benedikt Schnitzler jetzt. Allerdings müssten die Ergebnisse noch untersucht und daraus die fachlichen richtigen Schlüsse gezogen werden. "Es wird noch eine ganze Weile dauern, ehe das Bistum Arbeiten veranlasst. Ich selbst kann zurzeit nichts darüber sagen, wie umfangreich die Schäden sind und was da noch auf uns zukommt", erklärte der Pfarrer.

Bereits unmittelbar nach dem Zwischenfall hatten sich Experten den Schaden angeschaut, aber da war der Turm noch nicht eingerüstet. Sie waren über einen Kranausleger in luftige Höhen hochgefahren. Im weichen Sandstein waren große Löcher entstanden. Das Wetter und vor allem aggressive Umwelteinflüsse haben dem Gemäuer gerade in den letzten Jahrzehnten erheblich zugesetzt.

Pfarrer Schnitzler ist klar, dass die Gemeinde ihren Anteil zur Sanierung beitragen muss. Geld hat die Pfarre gewiss nicht im Überfluss. Schnitzler hofft daher, sich auch auf Spendenbereitschaft stützen zu können. Konkret kann die Pfarrgemeinde sich aber erst mit dem Thema befassen, wenn das Ausmaß der entstandenen Schäden und der Sanierungsplan bekannt sind.

Die Substanz des Kirchturmes von Kaldenkirchen ist mehr als 500 Jahre alt. Stark verändert wurde er zum Beginn das 20. Jahrhunderts. Damals wurden Kirchenschiffe vielfach abgerissen und durch größere ersetzt. Die Gemeinden waren einfach größer geworden, weil die Sterblichkeit dank besserer medizinischer Versorgung abnahm und die allgemeinen Lebensumstände deutlich besser geworden waren. Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch in Kaldenkirchen der Turm verändert. Er wurde um nahezu 30 Meter erhöht, seine äußerliche Gestalt änderte sich: Der Helm erhielt eine andere Form, und das Gemäuer erhielt über eine Verblendung eine neugotische Optik, die damals besonders beliebt war.

Genau an dieser Stelle sind jetzt die Schäden aufgetreten, mit denen die Pfarrgemeinde zu kämpfen hat. Der Turm erhielt damals ein neugotisches Fries unterhalb des Helmansatzes. Aus dem bröckelten die Gesteinsbrocken heraus, die am Abend des 7. Juli in die Tiefe gestürzt waren.

Für Aufregung sorgte vergangene Woche während des Sturms zusätzlich ein Blitzeinschlag. Im Umfeld der Kirche gab es Stromausfälle, elektrische und elektronische Geräte, beispielsweise im Brigittenheim, funktionierten nicht mehr richtig. Der Einschlag hing vermutlich mit dem Gerüst an der Kirche zusammen. FRAGE DES TAGES

(RP/rl)
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