Nettetal Umzug ist noch offen

Nettetal · Im Nettetaler Rathaus wird mit dem Umzug des Jobcenters zum 1. Oktober gerechnet. Das erscheint sehr vorschnell gedacht zu sein. Denn die ins Auge gefasste Immobilie in Kaldenkirchen ist nicht einmal verkauft.

Das Jobcenter Nettetal zieht in einigen Monaten um vom Rathaus am Doerkesplatz in Lobberich nach Kaldenkirchen. So ist es geplant. Das in Rede stehende Gebäude steht aber noch nicht zur Verfügung. In öffentlicher Sitzung hatte die Verwaltungsspitze verkündet, das Jobcenter ziehe nach Kaldenkirchen, die freiwerdenden Räume stünden dem Jugendamt zum 1. Oktober zur Verfügung.

Das scheint sehr übertrieben zu sein. Stephan Röttges, Leiter des Jobcenters im Kreis, bestätigte gestern Pläne zur Anmietung eines Bürogebäudes in Kaldenkirchen. Das Immobilienunternehmen, das das Gebäude kaufen, darin investieren und es vermieten will, sieht das Geschäft durch vorschnelle Veröffentlichungen bereits gefährdet. Es stünden sogar erst noch Abstimmungsgespräche mit der Stadt an. Man sei verwundert, dass im Rathaus Vollzug verkündet werde.

Mit dem Jahreswechsel ist die Arbeitsgemeinschaft des Kreises (und seiner Städte und Gemeinden) mit der Agentur für Arbeit – kurz "Arge" – umstrukturiert worden. Die unmittelbare Zusammenarbeit von kommunalen und Bundesbehörden war verfassungsmäßig nicht erlaubt. Inzwischen ist die verfassungsmäßige Grundlage geschaffen worden. Gleichzeitig wandelten sich die Argen um in Jobcenter.

Allerdings wird aller Voraussicht nach die Anzahl der Niederlassungen im Kreisgebiet zurückgefahren. Bisher sind in allen neun Städten und Gemeinden Bezugs- und Leistungszentren (BLZ) des Jobcenters als örtliche Anlaufstelle für Empfänger von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) vorhanden. Die Trägerversammlung wird wohl am 15. Juli beschließen, drei Niederlassungen zu streichen. Erhalten bleiben demnach die Zentrale in Viersen sowie die Niederlassungen in Willich und in Tönisvorst. Kempen behält das BLZ und wird zuständig auch für Grefrath. Nettetal wird nach dem Plan auch für Brüggen zuständig sein, in Schwalmtal dürfte ein BLZ auch Niederkrüchten abdecken.

Das könnte auch die sehr angespannte Personalsituation im Jobcenter etwas lindern. Stefan Röttges gestand gestern, dass dies zurzeit seine "größte Baustelle" sei. Denn er hat 30 Fachkräfte verloren. Es handelt sich nahezu ausschließlich um Mitarbeiter aus kommunalen Verwaltungen.

In Nettetal hatte das Jobcenter sich lange um eine neue Niederlassung bemüht, als klarwurde, dass die Stadt im Rathaus ihr eigenes Jugendamt unterbringen möchte. Der Mietvertrag wurde gekündigt. Überlegungen, im ehemaligen Rötzel-Verwaltungsgebäude in Breyell einzuziehen, zerschlugen sich. "Wir haben da inzwischen richtig Druck", bekannte Röttges. Man ist heute eben nicht mehr so umworben wie einst, als die Arge gegründet wurde.

(RP)
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