Nettetal Venlo will hart durchgreifen

Nettetal · Die Stadt wird den "Wietpas" für ihre fünf genehmigten Coffeeshops zum 1. Mai einführen. Zurzeit wird das Anti-Drogenprojekt Hektor evaluiert. Ob der Drogenpfad stillgelegt wird, bleibt abzuwarten: Die Coffeeshops bleiben.

Die Stadt Venlo hat keine Chance, dem "Wietpas" für Coffeeshops zu entgehen. Dies schloss gestern ein Sprecher der Stadt Venlo aus. "Der Wietpas wird von der Regierung in Den Haag eingeführt, die Städte haben keinen Spielraum, ihn zeitlich hinauszuzögern oder eine andere Strategie in ihrer Drogenpolitik einzuschlagen", sagte er.

Der Wietpas ist ein Ausweis, der ab 1. Mai in den genehmigten Coffeeshops, in denen Cannabis-Produkte ausgegeben werden, ausgestellt wird. Er darf nur an volljährige Niederländer ausgegeben werden. Damit ist ausländischen Käufern der legale Kauf von geringen Mengen Haschisch und Marihuana in den Niederlanden verwehrt.

In Venlo gibt es seit 2004 fünf genehmigte Coffeeshops. Gegen den illegalen Anbau und Handel von Hanfprodukten sind die Behörden zuletzt immer konsequenter vorgegangen. Der Druck wuchs, vermehrt wurden professionelle Plantagen in Deutschland angelegt. Etliche Anlagen flogen auf, die Dunkelziffer dürfte beträchtlich sein.

Coffeeshops bleiben

Den mit Abstand größten Umsatz unter den Venloer Coffeeshops machen Roots und Oase, die 2004 im ehemaligen Fernfahrer-Restaurant "Schwanenhaus" am Bevrijdingsweg einzogen. Der Betreiber gab kürzlich bekannt, er werde das Geschäft aufgeben, wenn der Wietpas eingeführt wird.

Damit ist der Doppel-Coffeeshop nicht weg. "Die Genehmigung gilt konkret für diesen Standort, sie wird nicht zum 1. Mai aufgegeben", sagte der Sprecher der Stadt Venlo. Der Stadt liege die Anfrage eines Interessenten vor, der die Coffeeshops weiterführen wolle. Sinn macht dieser Standort allerdings nicht mehr, wenn an Deutsche nicht mehr verkauft werden darf. Dass konsequent kontrolliert und Verstöße hart geahndet werden, steht fest.

Zurzeit wird das Venloer Projekt Hektor ausgewertet. Es war vor zehn Jahren eingeführt worden, um die Drogenkriminalität zu bekämpfen. Das Projekt bündelt alle möglichen Institutionen, von der Polizei über Ordnungsamt, Bauaufsicht, Finanzbehörden, Jugendamt und andere. Ziel ist es, den illegalen Anbau und Handel mit Drogen aller Art zu unterbinden. Ob Hektor eine mit Einführung des Wietpas Zukunft hat, ist offen. "Mit Spannung" schaut unterdessen die Kreispolizei dem 1. Mai entgegen, wie Sprecherin Antje Heymanns gestern erklärte.

Ob und wie sich der Wietpas diesseits der Grenze auswirkt, könne niemand vorhersagen. Die Niederländer entwickeln zurzeit Strategien, unter anderem sollen die bis zu 6000 Deutschen, die täglich Venloer Coffeeshops aufsuchen, umfassend informiert werden. Die Kreispolizei werde ihren hohen Kräfteeinsatz am Drogenpfad jedenfalls aufrecht halten, sagte Antje Heymanns. "Wir sind gewappnet. Es bleibt abzuwarten, ob die Niederländer nach dem 1. Mai dann richtig reinhauen und Deutsche bei Verstößen festnehmen."

(wi)
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